Nur jede fünfte Frau behält nach der Hochzeit ihren Nachnamen - und das, obwohl überall über Gleichberechtigung und Emanzipation gesprochen wird. Es wird Zeit, dass wir das kitschige Image von Hochzeiten überdenken und sie mit ins 21. Jahrhundert nehmen. Dazu gehört auch, sich die Wahl des Nachnamens ganz bewusst zu machen. Von Lauren Ramoser Der größte Gegner des Fortschritts ist die Tradition. "Das hat man doch immer schon so gemacht", sagen viele Frauen, wenn sie diskussionslos den Nachnamen ihres Mannes annehmen. Doch mit dieser Entscheidung geben sie auch die offensichtliche Zugehörigkeit zu ihrer Familie auf. Mein Nachname ist Teil meiner Identität und mein ganzes Leben haben mich Menschen so kennengelernt. Warum sollte ich ihn sang- und klanglos aufgeben? Den Namen des Mannes anzunehmen hat etwas Besitzergreifendes - ich werde in die neue Familie einverleibt und das ist für alle an meinem neuen Nachnamen zu sehen. Seit 1976 steht es Frauen per Gesetz in der Bundesrepublik frei, ihren Namen auch nach der Hochzeit zu behalten. Und seitdem ist für das weibliche Geschlecht viel passiert: Neue Rechte, Möglichkeiten und ein neues, gleichberechtigtes Selbstverständnis. Umso erschreckender ist eine aktuelle Statistik, die einen fast waagerechten Strich zeigt. Für mich ist das ein St(r)ich durchs Herz: Nur 20 Prozent der Frauen entscheiden sich bei der Eheschließung für ihren eigenen Nachnamen. Heißt auch: 80 Prozent übernehmen eine andere Identität. Ich verstehe das Argument nach einer Hochzeit ein "Wir" schaffen zu wollen. Aber warum fällt die Entscheidung fast immer auf seinen Nachnamen? Die Entscheidung liegt natürlich bei jeder Braut selbst - hoffe ich zumindest. Denn keine Frau sollte für diese wichtige Wahl von außen unter Druck gesetzt werden. Ich hoffe aber auch, dass künftig mehr Frauen die angestaubte Hochzeits-Einverleibungstradition hinterfragen.Von wegen Emanzipation!
"Aber das ist doch Tradition..."
Warum fällt die Entscheidung fast immer auf seinen Nachnamen?
Und was denken Sie daran ?