Lange waren Jana Hartmann und Julija Krewsun sportliche Konkurrentinnen. Angesichts des Krieges öffnet Hartmann jetzt ihr Haus für die Ukrainerin.
Auf der Tartanbahn waren Jana Hartmann und Julija Krewsun lange Konkurrentinnen. Die gebürtige Dresdnerin Hartmann wurde sechs Mal Deutsche Meisterin über die 800 Metern, bei internationalen Wettkämpfen traf sie auf die ukrainische Läuferin. Neben der Strecke entwickelte sich eine Freundschaft, die jetzt wohl ihren Höhepunkt findet: Krewsun musste vor dem Krieg in ihrem Heimatland flüchten, Hartmann nahm sie auf.
Beide haben längst ihre Karriere im Leistungssport beendet, doch dem Verhältnis tut das ganz offensichtlich keinen Abbruch. "Wir haben beide eine ähnliche Vergangenheit, machen im Job gar nicht so viel verschieden und dennoch ist die Gegenwart alles andere als gleich", schrieb Hartmann auf ihrem Instagram-Account. "Wir hoffen auf eine gemeinsame Zukunft, mit viel Liebe, Fairness und Respekt."
Ukraine-Krieg: Ehemalige Läuferin muss flüchten
Hartmann lebt in Dortmund und betreibt dort mit ihrem Mann und ehemaligen Trainer Marcus Hoselmann eine Sport- und Gesundheitsagentur. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nahm sie sofort Kontakt zu Krewsun auf. "Als der Krieg ausbrach, habe ich Julija direkt geschrieben, dass sie zu uns kommen können", sagte sie "leichtathletik.de". "Wenn ich helfen kann, dann helfe ich. Das ist für mich selbstverständlich." Sie wolle auch andere Menschen dazu ermutigen, zu helfen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Mit ihrem Auto legten die 41-jährige Krewsun und ihr Sohn die 52-stündige Fahrt aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach Dortmund zurück. Dort befinden sie sich jetzt bei Hartmann und ihrem Mann in Sicherheit. Der Ehemann von Julija Krewsun musste in der Ukraine zurückbleiben: Aufgrund einer Anordnung der Regierung ist es Männern zwischen 18 und 60 Jahren nicht erlaubt, das Land zu verlassen.
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