So fotografierten Wanderer das kleine Wölfchen im Wald – der Welpe war ihnen hinterhergelaufen
Dresden – Das rund sechs Wochen alte Wölfchen, welches Pfingstmontag Wanderer im Wald mitnahmen – es ist der Todesspritze entkommen.
Ein DNA-Test ergab, dass es ein echtes Wolfsbaby ist und kein Hybrid (Hundemischling) – der laut Vorschrift unverzüglich zu töten ist.
Doch für Tierfreunde nur ein kurzes Aufatmen, denn die Fachstelle Wolf des Freistaates will den Welpen nun mutterseelenallein im Wald bei Burkau aussetzen.
Genau dort, wo das zutrauliche Jungtier gefunden wurde. Das empört die Tierschutzorganisation PETA. BILD stellt die Experten-Meinungen im Pro und Contra gegenüber.
Pro: Die Eltern nehmen ihn wieder an!
Matthias Rau (51), Leiter der Fachstelle Wolf des Freistaates Sachsen beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen, erklärt:
„Es ist unser Plan, die kleine Wölfin so schnell wie möglich im Wald bei Burkau auszuwildern. Genau dort, wo sie gefunden wurde. Rechtsgrundlage ist die Tatsache, dass sie nach dem uns vorliegenden DNA-Test tatsächlich ein Wolf und kein Hybrid ist. Wir warten nur noch einen medizinischen Befund über ihren gesundheitlichen Gesamtzustand ab. Da das Tier längere Zeit in der Wild-Quarantäne-Station des Freistaates Sachsen im Tierpark Görlitz verbrachte und es dort keine direkten Pfleger-Kontakte gibt, hat sie keine menschlichen Gerüche mehr an sich. Die Herkunft der jungen Fähe ist noch nicht bestimmt. Trotzdem sind wir sicher, dass das Tier wieder von seinen Elterntieren angenommen wird. In der Nähe des Auffindungsortes, den wir nicht mit genauen Koordinaten bekannt geben, wurden Wölfe beobachtet.“
Contra: Er wird im Wald verhungern!
Dr. Edmund Haferbeck (62), Rechtsexperte der Tierschutzorganisation PETA:
„Das winzige, schutzlose Tier von nur einigen Wochen Lebensalter im Wald auszusetzen und mutterseelenallein zu lassen, ist nicht nur herzlos. Für eine staatliche Behörde erscheint es geradezu eine Unmöglichkeit, gegen ein Mitgeschöpf so zu handeln. Niemals wird das Wolfsrudel wieder ein Wildtier annehmen, das in so engstem Kontakt mit Menschen stand. Ich hege die schlimme Vermutung, dass Wölfchen nach dem Aussetzen bald verhungern wird. Denn es hat ja keinerlei Erfahrung, wie man auf Jagd geht, welche Beutetiere in Frage kommen und wie man sich im Wald verhält. Wenn es ein jungendlicher Wolf von vielen Monaten wäre, hätte ich keine Bedenken. Mein Rat: Gebt den Wolf in einen Zoo, wo er von Spezialisten aufgezogen wird und Menschen Freude bereitet. Ich bin sicher, dass viele Tierparks sehr dankbar sein werden, diesen bereits so populären Wolf präsentieren zu dürfen.“
Und was denken Sie daran ?