Nach und nach werden Reisewarnungen aufgehoben und es ist wieder möglich, im eigenen Land oder sogar im Ausland Urlaub am Strand oder in den Bergen zu machen.
Viele Menschen mussten bereits ihre Reisen stornieren und hoffen nun, zumindest in irgendeiner Form Abstand vom Alltag zu bekommen und etwas abzuschalten.
Wer diese Pläne hat, sollte sich aber unbedingt genau über das Reiseziel informieren, nicht nur hinsichtlich Corona-Maßnahmen.
Wie die Bild nämlich berichtete, hat ein Hotel in Cuxhaven an der Nordsee entschieden, keine dicken bzw. schweren Menschen bei sich willkommen zu heißen.
„Interieur nicht geeignet“
Auf der Homepage des Beachhotel Sahlenburg steht dazu:
„Aus Haftungsgründen weisen wir darauf hin, dass das Interieur für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 Kilogramm nicht geeignet ist.“
Hotel-Betreiberin Angelika Hargesheimer verteidigte ihre Maßnahme gegenüber eines Regionalmagazins:
„Sie haben ja unten die Designerstühle gesehen, das sind richtige Klassiker. Wenn sich da eine Person von über 130 Kilogramm draufsetzt, die sitzt da mit einer Pobacke drauf und der Stuhl hält das nicht lange aus.
Ich möchte aber ein Designer-Hotel haben, also ich möchte schöne Möbel haben – und nicht so Eiche brutal.“
Nun wird der Betreiberin vorgeworfen, sie würde dicke Menschen diskriminieren, doch Hargesheimer hält dem einen Vorfall entgegen, der diesen Schritt begründen soll:
Es sei nämlich mal en Hotelbett zusammengebrochen, in dem ein übergewichtiger Gast geschlafen habe und deswegen fügte sie den Hinweis auf der Seite hinzu.
Anschließend habe der Mann auf Schadensersatz geklagt, man habe sich aber laut der Hotel-Betreiberin außergerichtlich einigen können.
Zudem gab es Kritik von anderen übergewichtigen Gästen, die nicht in die Duschen der eher kleinen Zimmer passten und zu unbequem auf den Stühlen im Frühstücksbereich saßen.
Betreiberin möchte nicht diskriminieren
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte Angelika Hargesheimer:
„Die Gäste sollen ihren Aufenthalt genießen können“, daher liege es ihr fern, Menschen zu diskriminieren.
Rechtlich ist Hargesheimer zudem auf der sicheren Seite. Zwar könnte man über einen Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nachdenken, doch Übergewicht fällt nicht wie sexuelle Orientierung darunter.
Für Natalie Rosenke von der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung ist das aber nötig:
„Ein rechtlicher Schutz vor Gewichtsdiskriminierung ist überfällig!
Gewichtsdiskriminierung belastet dicke Menschen nicht nur in dem Moment, wo sie die Diskriminierungserfahrung machen, sondern dauerhaft. Sie vermittelt ein Gefühl der Minderwertigkeit und stellt das Recht auf die eigene Existenz infrage.
Sie ist damit fruchtbarer Boden für depressive Zustände.“
Es bleibt fraglich, ob die Hotel-Betreiberin an ihren Bestimmungen trotzdem etwas ändert.
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