Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat in einem Zeitungsinterview mit Äußerungen zu ihrem gestiegenen Verantwortungsgefühl für Europa Spekulationen über einen Wechsel auf einen EU-Spitzenposten angeheizt. Die CDU-Politikerin kündigte an, sich künftig mit noch größerem Einsatz als bisher für die Zukunft Europas einzusetzen. In den Wechsel-Spekulationen von Berlin nach Brüssel wird Merkel von einigen Medien als mögliche Nachfolgerin von EU-Ratspräsident Donald Tusk ins Spiel gebracht.
„Viele machen sich Sorgen um Europa, auch ich. Daraus entsteht bei mir ein noch einmal gesteigertes Gefühl der Verantwortung, mich gemeinsam mit anderen um das Schicksal dieses Europas zu kümmern“, sagte Merkel im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ am Donnerstag.
Zieht es Merkel und Macron nach EU-Wahl nach Brüssel?
Darin beschwor die Kanzlerin zugleich ihr gutes Verhältnis zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Dieser dürfte nach der Europawahl am 26. Mai neben Merkel eine Schlüsselrolle bei der Verteilung der EU-Spitzenposten spielen.
Juncker: „Merkel wäre für EU-Amt hochqualifiziert“
„Sie ist nicht nur eine Respektsperson, sondern ein liebenswertes Gesamtkunstwerk.“ Mit Blick auf ein mögliches EU-Amt Merkels fügte er hinzu: „Hochqualifiziert wäre sie.“
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte kürzlich klar gemacht, dass er es für denkbar hält, dass Merkel nach ihrer Zeit als Kanzlerin eine Rolle auf europäischer Ebene übernimmt. „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Angela Merkel in der Versenkung verschwindet“, sagte er Ende April den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Auch in der ARD-Polit-Talksendung „Maischberger“ am Mittwocheabend waren die Spekulationen über einen Wechsel Merkels nach Brüssel Thema. „Das Gerücht ist nicht totzukriegen, dass Angela Merkel nach den Europawahlen eine Funktion in Brüssel wahrnimmt“, sagte Journalist Udo von Kampen, der viele Jahre als EU-Korrespondent des ZDF tätig war.
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