In Albanien leben heutzutage nur noch ungefähr 200 Bären in freier Wildbahn. Doch leider werden diese Tiere auch immer wieder in sogenannten „Horror-Zoos“ den Besuchern als Attraktion zur Schau gestellt. Diese drei Bären, zwei männliche und ein weiblicher, verbrachten so ihr ganzes Leben unter entsetzlichen Bedingungen. Doch nun, nach Jahren der Planung, konnten sie endlich befreit werden.
Die Rettungsaktion von Sonia, Piero und Leone – so die Namen der Bären – war von langer Hand geplant worden. Schon im Jahr 2010 hatten sich mehrere italienische und albanische Tierschutzorganisationen zusammengeschlossen, um mit den lokalen Behörden an einer Lösung für die drei Bären zu arbeiten. Bis es endlich so weit war, sollten sieben lange Jahre vergehen.
Die drei Bären aus ihrer Gefangenschaft zu befreien, sollte sich als ein äußerst komplexes Unterfangen herausstellen. Nachdem sie von den Behörden aus dem Zoo geholt worden waren, untersuchten Tierärzte sie zunächst gründlich, um sie für die lange Reise nach Italien vorzubereiten. Um die Bären vor einer weiteren Traumatisierung zu schützen, wurden sie während des Transports in Narkose gelegt. Zudem wurde ihr Zustand auf der Fahrt in regelmäßigen Abständen überprüft.
Auf ihrem Weg von Albanien nach Italien wurden Sonia, Piero und Leone mehrmals umgeladen. Die erste Teilstrecke führte die drei per LKW in den Hafen von Igoumenitsa, Griechenland. Als Nächstes wurden sie auf ein Schiff verladen, das sie nach Bari, Italien brachte. Von da aus ging die Reise weiter in ihr neues Zuhause nach Campoli Appennino, eine italienische Gemeinde östlich von Rom. Sie leben jetzt zwar noch immer nicht in der freien Wildnis, allerdings haben sie mehr als 15 Hektar Land, um sich wohlzufühlen.
Die Rettungsaktion ist ein großartiges Beispiel, was mit der Zusammenarbeit verschiedener Organisationen und Behörden erreicht werden kann. So können Tiere aus schrecklichen Bedingungen gerettet werden und bekommen die Chance auf ein neues Leben.
Leider sind die Bedingungen, unter denen die drei Bären leben mussten, in Albanien nichts Ungewöhnliches. Bären werden dort oftmals schon als Tierkinder ihrer Mutter weggenommen und anschließend in kleine Käfige gesteckt. Verlassen dürfen sie diese nur dann, wenn sie zur Belustigung der Besucher von ihren Betreuern an der Leine ausgeführt werden.
Die private Haltung von Bären wurde in Albanien zwar bereits 2006 verboten, allerdings gehen die Behörden davon aus, dass noch immer Dutzende Bären in den „Horror-Zoos“ leben. So war es beispielsweise auch Pashuk und Tomi ergangen.
Die beiden Braunbären wurden 2016 als die beiden „traurigsten Bären auf der ganzen Welt“ bekannt. Tomi wurde von seinen Besitzern konstant mit Bier abgefüllt. Pashuk wiederum wurde in einem feuchten Käfig gehalten, in dem er so fest angekettet war, dass ihm die Kette bereits ins Fleisch geschnitten hatte. Mittlerweile wurden auch Pashuk und Tomi aus ihrer Gefangenschaft befreit und leben heutzutage im Bärenwald Prishtina der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.
Auch Sonia, Piero und Leone haben dank ihrer Retter einen großen Auslauf und können ihr restliches Leben hoffentlich in Frieden verbringen. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen auf die fürchterlichen Bedingungen aufmerksam werden, unter denen Bären in Europa und auf der ganzen Welt leiden müssen. Alle Lebewesen, egal, ob Mensch oder Tier, verdienen es, in Würde und Freiheit leben zu können.
Und was denken Sie daran ?