Es ist bereits der zweite Versuch der Regierung: Südafrika will die Zucht von Löwen in Gefangenschaft verbieten. Doch hinter diesem Geschäft steckt eine mächtige Züchterlobby, die ein Verbot schon einmal kippte.
In Südafrika soll die Zucht von Löwen in Gefangenschaft verboten werden. Es müsse Schluss gemacht werden mit der Haltung und Zucht der Raubtiere in Gefangenschaft, sagte Umweltministerin Barbara Creecy am Sonntag bei der Vorlage einer Studie zu dem umstrittenen Thema. "Wir wollen keine Zucht in Gefangenschaft, keine Jagd in Gefangenschaft, kein Streicheln von in Gefangenschaft geborenen Löwenjungen." Bereits 2007 wollte die südafrikanische Regierung die Jagd auf Zuchtlöwen beenden, doch der Versuch scheiterte durch eine Klage der Züchter.
Pro Wildlife: Mehr als 90 Prozent der gejagten Tiere wurden auf Zuchtfarmen aufgezogen
Auch dieses Mal dürfte das Vorhaben in der millionenschweren Löwen-Zuchtindustrie auf erheblichen Widerstand stoßen. Die Jagd auf Löwen aus Gefangenschaft ist in Südafrika seit langem umstritten. In mehreren Ländern gibt es Initiativen für einen Verbot der Einfuhr von Trophäen, die aus der Jagd auf in Gefangenschaft gezüchtete Tiere stammen. Das geplante Verbot richte sich nicht gegen die Wildtierjagd insgesamt, betonte Umweltministerin Creecy. Es gehe vielmehr darum, dass Jäger "ein authentisches Wildtierjagd-Erlebnis haben" und nicht Jagd auf Tiere machten, "die aus dem Käfig geholt wurden".
Das Erschießen von Wildtieren ist speziell in Südafrika eine boomende Branche, berichtet die Tierschutzorganisation Pro Wildlife e.V. Viele Jungtiere würden auf Farmen aufgezogen werden. Touristen aus Europa und den USA würden viel Geld dafür bezahlen, um ein Löwenjunges mit der Flasche zu füttern, zu streicheln oder damit spazieren zu gehen. Sobald die Tiere allerdings ein Alter von 4-6 Jahren erreichen, werden sie "zum Abschuss freigegeben" und an Jagdfarmen verkauft, die wiederum mehrere tausend Euro dafür verlangen können, dass Jäger auf einen Löwen schießen können. Die Überreste des Tiers werden nach der Jagd ebenfalls verkauft, häufig nach Asien, wo sie beispielsweise als angebliches Wunderheilmittel in der Traditionellen Medizin Verwendung finden. Mehr als 99 Prozent der dort verwendeten Tierknochen stammen aus südafrikanischen Zuchtfarmen, berichtet Pro Wildlife.
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