In Hamburg wurde jetzt ein aus Ghana stammender Pfarrer zu einer mehrjährigen Haft- und hohen Geldstrafe verurteilt, weil er jahrelang Menschen einschleuste, Urkunden fälschte und sich die eigene Staatsbürgerschaft erschlichen hatte. Für seine „wohltätigen Dienste“ soll er bis zu 9.000 Euro kassiert haben. Der 43jährige Beschuldigte, der seit Oktober 2019 in U-Haft sitzt, war geständig.
Im Oktober 2019 wurde der Pastor, Richard O. W., bei einer Großrazzia in Tonnendorf bei Hamburg festgenommen. Rund 100 Beamte waren damals in mehreren Stadtteilen unterwegs, um den Haftbefehl und fünf Durchsuchungsbeschlüsse zu vollstrecken. Hintergrund des Einsatzes: das Einschleusen von Ausländern. „Der Mann Gottes“ hatte in Tonnendorf eine eigene Glaubensgemeinschaft, die „Calvary Believes Chapel“, gegründet. Zuvor war er bei einer Gemeinde angestellt, die seinen Arbeitsvertrag aber nicht verlängerte.
„Deutscher“ durch Betrug
Für seinen eigenen Einbürgerungsantrag bei der Hamburger Behörde, im Jänner 2016, soll er eine gefälschte Gehaltsbescheinigung und einen nicht von ihm absolvierten Sprachtest vorgelegt haben. Im April 2018 erhielt er die Deutsche Staatsbürgerschaft.
14 Anklagepunkte
Insgesamt werden dem Pfarrer 14 Straftaten zur Last gelegt. Dafür fasste er 2 Jahre und 10 Monate Haft sowie einer Geldstrafe von 50.000 Euro aus. Als Teil einer Schleuserbande, soll er ghanaische Staatsbürger nach Hamburg geschmuggelt haben. Zwischen Jänner 2016 und Oktober 2019 soll der selbst illegal in Hamburg lebende Pastor anderen Ghanaern dabei geholfen haben, falsche Identitäten und falsche Meldeanschriften zu bekommen. Zudem soll er Verpflichtungserklärungen übernommen und die betroffenen Personen dabei als nahe Angehörige angegeben haben. Einem Komplizen überließ er seine Kreditkarte für die gewerbsmäßige Schleusung von Ghanaern nach Hamburg.
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