Eltern sind echte Alltagshelden. Jeden Tag müssen sie aufs Neue tausend Dinge unter einen Hut bringen, Pläne umstellen und alles noch einmal von vorn organisieren. Aber neben dem ganzen logistischen Stress haben sie außerdem die wichtige Aufgabe, ihre Sprösslinge zu beschützen, zu erziehen, zu fördern und ihnen dabei die ganze Zeit Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Das ist kein leichter Job.
Junge Eltern werden daher von allen Seiten mit guten Erziehungsratschlägen überschüttet. Es ist unmöglich, sich nach allem zu richten, was man da hört, vieles ist schon lange widerlegt und anderes funktioniert nur bei manchen Kindern.
Aber man will es ja möglichst gut und richtig machen, deshalb ist die Meinung von Erziehungsexperten sehr gefragt. Zu diesen zählt Dr. Kristyn Sommer, die an der Universität von Queensland in Australien Psychologie unterrichtet. Sie hat selbst eine kleine Tochter, die bald 2 Jahre alt wird, und Kristyns Erziehungstipps werden von Eltern auf der ganzen Welt abonniert.
Sie hat eine Reihe von Erziehungstipps für den Umgang mit Kleinkindern parat, die auf den ersten Blick genau wie das Gegenteil von dem wirken, das man jungen Eltern raten würde. Kristyn jedoch schwört auf ihre Tricks und hat jetzt eine ganze Reihe von ihnen auf der Plattform TikTok geteilt.
@drkristynsommer Age appropriate independence is valuable #childdevelopment #montessori #montessoritoddler #montessoriathome #montessorimom
♬ original sound - DrKristynSommer
1. Keine Babysprache
„Ich spreche mit meiner Tochter nicht in Babysprache. Natürlich spreche ich altersgerecht mit ihr; ich spreche langsam und zeige ihr die Dinge, die ich gerade benenne. Aber wenn sie eine Flasche ‘Fla-Fla’ nennt, dann mache ich das nicht mit, sondern nenne sie weiterhin langsam und deutlich eine Flasche.“
2. Faulheit ist völlig okay
„Ich bin total faul. Meistens sehe ich meiner Tochter einfach beim Spielen zu, ohne mich einzubringen. Vielleicht biete ich ihr ein- oder zweimal ein Spielzeug an, aber das ist es dann auch. Ich will sie nicht ständig unterhalten müssen. Ich behalte sie im Auge und helfe ihr, wenn sie es braucht. Ansonsten unterbreche ich sie einfach nicht bei dem, was sie tut.“
3. Ich mache mir keine Sorgen darüber, wie viel sie isst
„Ich bekomme keine Angst, wenn sie einmal weniger gegessen hat als sonst. Sie wird nachts nicht aufwachen, weil sie gerade verhungert, es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das nicht so läuft. Es ist mir wichtiger, dass sie früh lernt, auf die Bedürfnisse ihres Körpers zu hören. Sie weiß am besten, wann sie hungrig ist und wann eben nicht.“
4. Ich vertraue ihrer Selbstständigkeit
„Wir haben kein Laufgitter mehr an der Treppe und wir vertrauen ihr mit ihrem Hochstuhl. Wir haben den vorderen Teil entfernt, sodass sie jederzeit heraussteigen kann. Sie klettert bereits allein hinein.“
5. Videos zu gucken ist kein Tabu
„Ich lasse meinem Kind Zeit vor dem Bildschirm. Es wird immer unmöglich sein, zu kontrollieren, wie viel Zeit sie vor einem Bildschirm verbringt. Das heißt nicht, dass ich sie acht Stunden pro Tag vor dem Fernseher ablade. Aber wenn wir im Auto unterwegs sind, darf sie auf meinem Handy YouTube gucken. Es beruhigt sie.“
6. Dreck ist etwas Gutes
„Ich lasse mein Kind im Dreck spielen. Ich lasse es zu, dass sie sich unglaublich dreckig macht. Ich denke mir sogar neue Möglichkeiten für sie aus, damit sie im und mit Dreck spielen kann. Es ist ein wunderbares Spiel, um Sinnesempfindungen zu schulen.“
7. Keine feste Schlafenszeit
„Mein Kind hat keine feste Schlafenszeit. Erstens funktioniert das sowieso nicht, sie zu einer bestimmten Zeit zum Einschlafen zu bringen. Es hat mich wahnsinnig gemacht, es war frustrierend und nicht gut für meine emotionale Gesundheit. Zweitens ist sie schlau, sie weiß selbst am besten, wann sie schlafen muss. Aber jeder muss selbst herausfinden, was sein Kind zum Einschlafen braucht.“
8. Kein Kinderbettchen
„Mein Baby schläft nicht in einem Kinderbettchen. Sie wollte das nie. Wenn ich versucht habe, sie hineinzulegen, hat sie sich gesträubt. Irgendwann mussten wir es verkaufen, jetzt schläft sie in einem normalen Bett.“
9. Kein Brei
„Ich habe meinem Kind nie Brei gefüttert. Ich bin vom Stillen Stück für Stück dazu übergegangen, ihr kindgerechtes, weiches Essen in kleinen Häppchen zu geben. So lernen Babys von Anfang an, ihre Nahrung zu kauen. Sie hat allerdings erst im Alter von 14 Monaten angefangen, richtiges Essen zu essen. Macht das am besten nach Gefühl.“
Die richtige Erziehung bei Kindern wird bestimmt immer ein sehr umstrittenes Thema bleiben. Letztendlich müssen Mamans und Papas selbst entscheiden, was für sich wichtig ist und was bei ihrem Nachwuchs funktioniert. Aber sicher sind Erziehungstipps für den Umgang mit Kleinkindern etwas, wonach junge Eltern auch immer suchen werden. Vielleicht helfen Kristyns Ratschläge ja einigen gestressten Müttern und Vätern weiter – sie hören sich jedenfalls sehr entspannt an.
Und was denken Sie daran ?