Das neue Hundegesetz erlaubt den Internet-Verkauf von Hundewelpen nur unter Auflagen. Doch das juckt skrupellose Tierhändler aus Osteuropa nicht. Hündinnen müssen wie am Fließband werfen, ihre Welpen werden teils schon im Alter von vier Wochen nach Berlin gebracht, in Kleinanzeigen feilgeboten – und verhökert.
Aber bei einer Razzia in Marzahn-Hellersdorf gelang ein Schlag gegen die Händler.
Hunde-Mafia: Berliner Polizei und Amtstierärzte beendeten das illegale Geschäft
Der Welpen-Mafioso und seine Tierqual-Komplizen fühlten sich mit ihrer Masche zu sicher. Sie merkten nicht, dass ihnen Amtstierärzte und Kripo auf den Fersen waren. Der Haupttäter brachte in kurzer Zeit zahlreiche Welpen aus Tschechiennach Berlin, bot sie zum Verkauf an – und tischte den Kaufinteressenten eine Lügengeschichte auf.
Der Schmuggler gaukelte ihnen vor, es handle sich um offiziell und legal in Deutschland gezüchtete Chihuahuas. Tatsächlich hatten die Hundezu diesem Zeitpunkt eine Tortur hinter sich: Sie wurden in Osteuropa geboren, ihrer Hundemutter viel zu früh weggenommen, in ein Gewerbegebiet in Dresdengekarrt, mit deutschen Heimtierpässen ausgestattet – und in Berlin in einer fotogen hergerichteten Wohnungan Käufer übergeben.
Berliner Kripo und Amtstierärzte des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf beendeten das illegale Geschäft, für das es keine behördliche Erlaubnis gab und für das auch keine Steuern gezahlt worden waren. Ausgestattet mit einem richterlichen Beschluss zur Hausdurchsuchung statteten sie der Hunde-Mafia einen Besuch ab. Die Ermittler beschlagnahmten „eine Vielzahl von Dokumenten, so auch Blanko-Heimtierpässe, Handys, Laptops und Hundewelpen“, meldete das Bezirksamt. Einige Welpen seien deutlich unter 16 Wochen alt gewesen und hätten grundsätzlich nicht nach Deutschland gebracht werden dürfen. Den Ermittlern auf den Leim ging auch ein praktischer Tierarzt, der sich an den Machenschaften der Mafia beteiligt hatte. Gegen ihn wurde ein berufsrechtliches Verfahren eingeleitet.
Welpen-Kauf: Darauf sollten sie achten
Die Freude über den Ermittlungserfolg ist groß. Man habe, so das Bezirksamt, „einem über die Landesgrenzen hinaus operierenden Händlerring das Geschäft verdorben“. Bezirksamt und Amtsgericht Tiergarten verhängten ein hohes Bußgeld, dessen Höhe allerdings nicht bekanntgegeben wurde. Ein weiteres, ähnlich gelagertes Verfahren zum illegalen Hundehandel steht noch im März zur Gerichtsverhandlung in Berlin an. Leider gelingt es nicht oft, Welpen aus illegalen Geschäften zu retten: Im Jahr 2017 gab es in Berlin 34 Beschlagnahmungen.
Grundsätzlich sollten Kaufinteressenten wissen: Wenn Welpen ohne Muttertier vorgeführt oder deutlich unter sonst üblichen Marktpreisen (etwa über Kleinanzeigen) angeboten werden, ist Misstrauen angeraten. Illegal gehandelte Welpen bekommen oft Beruhigungsmittel, damit sie die Händler nicht stören. Aber Impfungen und eine Entwurmung werden ihnen fast immer vorenthalten. Kurzum: Wer als Hundekäufer Zweifel und ein schlechtes Gefühl bekommt, der sollte den Kauf lieber abblasen.
Und was denken Sie daran ?