Das Familienleben steckt voller Herausforderungen, vor allem während der Corona-Pandemie. Claudia hat 13 Kinder und ist aktuell mit dem nächsten schwanger. Im Interview erzählt sie alles zum Thema Homeschooling, Familienleben und Partnerschaft.
Claudia, du bist aktuell mit Kind 14 schwanger. Wer gehört alles zu eurer Familie?
Claudia: Wir Eltern sind Eugen (54) und Claudia (42). Unser Abenteuer Familie begann mit unserer ältesten Tochter Sonja (23), dann kamen Tamara (22), Alexandra (19) und Katharina (18). Nach den vier Mädels kam unser erster Bub, der Georg (16). Danach wurden Lara (14), Maximilian (13), Isabell (11), und Sophie (10) geboren.
Nach diesen neun Kindern beschlossen wir, noch eins zu bekommen, um zweistellig zu sein – und wurden dann mit den Zwillingen Roman und Johanna (8) überrascht. Plötzlich hatten wir also 11 Kinder – eine magische Zahl. Trotzdem hatten wir noch Platz im Herzen und so folgten Emil(7) und unsere kleine Maus Madeleine (4). Im August soll unsere Bauchprinzessin uns komplett machen.
Wir leben am Rand von Wien, Österreich. Eugen ist Bühnenbauer – leider war da während der letzten Monate natürlich wenig zu tun. Wir freuen uns nun alle, wenn es wieder losgeht.
Wie lange seid ihr Eltern zusammen und wolltet ihr schon immer so viele Kinder?
Eugen und ich haben uns 1994 kennengelernt. Anfangs waren wir nur Freunde, weil wir doch einen großen Altersunterschied hatten. Doch wir haben schnell gemerkt, dass wir mehr für einander empfinden und haben auch zeitig über Kinder gesprochen. Dass wir auf die verrückte Zahl von 14 kommen, hätten wir damals aber nicht für möglich gehalten.
Im August kommt also nun Baby Nr. 14 auf die Welt – wie aufgeregt bist du noch was die Geburt angeht?
Auf die Geburt selbst bin ich kaum aufgeregt. Ich freue mich eher auf die Vorbereitung und natürlich sehr auf das kleine Wesen, das bald bei uns ist.
Bei so vielen Kindern – gab es je ein Thema mit Eifersucht?
Nein, tatsächlich nie. Die Kinder freuen sich über jedes neue Geschwisterchen, wollen sich kümmern und helfen. Die großen Mädels sind da voll in ihrem Element.
Bitte nenne uns mal ein paar Alltagsfakten: Wie viel Milch braucht Ihr übers Wochenende? Wie viele Nudeln pro Mahlzeit? Wie viele Maschinen Wäsche pro Tag?
Bei uns laufen ab 7 Uhr morgens die Maschinen, also die erste Waschmaschine, dann der Geschirrspüler mit Frühstücksgeschirr. Ich komme leicht auf 3 bis 4 Maschinen Wäsche pro Tag – die Bettwäsche kommt dann am Wochenende noch oben drauf.
Ein typischer Wochenendeinkauf beinhaltet 12 Liter Milch, 1 Karton Joghurt, 2 Kilo Teigwaren (pro Mahlzeit) oder 2 Kilo Kartoffel pro Mahlzeit als Beilage. Brot und Kuchen backe ich meist selber. Unsere Kinder sind jetzt nicht totale Fleischliebhaber, aber wenn es mal Schnitzel gibt, paniere ich sicher 30 Stück.
Was meinst du: was ist das Wichtigste, dass der Alltag mit so vielen Kindern gelingen kann?
Das Wichtigste ist ein geregelter Zeitplan: Aufstehen, Schulbrote machen, dann Frühstück. Wenn die Kinder zur Schule sind, einkaufen, aufräumen und kochen. Der Vormittag ist straff getaktet, sonst ist es nicht zu schaffen. Am Nachmittag möchte ich Zeit für die Kinder haben, also ihnen bei den Hausaufgaben helfen, mit ihnen raus gehen, mal was basteln. Klar, zwischendrin wird immer mal eine Waschmaschine geleert.
Wann sind bei Euch die stressigsten Momente des Tages?
Sooo stressig finde ich es alles gar nicht, aber natürlich haben wir hier „Stoßzeiten“ – also morgen und abends, wenn es darum geht, wer wann ins Bad geht.
Was lernen eure Kinder durch das Leben in der Großfamilie?
Das Leben in der Großfamilie macht die Kinder einfach sehr sozial und hilfsbereit. Sie können mit Konflikten super umgehen, da sie ja mit vielen verschiedenen Charakteren aufwachsen. Da muss man eben auch mal Kompromisse eingehen.
Gab es auch schon mal blöde Kommentare von außen?
Ja klar, die gibt und gab es. Sowas wie: „Habt Ihr keinen Fernseher…?“ Tatsächlich gab es das früher, so nach dem vierten Kind, öfter solche Sprüche als jetzt. Aber natürlich können sich immer Menschen nicht vorstellen, dass wir genau so leben wollen, wie wir leben.
Wie seid Ihr durch die langen Homeschooling-Wochen gekommen?
Danach werden wir oft gefragt. Es hat einfach wie eine Mehrstufenklasse funktioniert. Unser straffer Zeitplan hat sich auf jeden Fall ausgezahlt: Aufstehen wie immer, Frühstücken, waschen und anziehen und dann ging es los: Die Tagesarbeiten wurden verteilt, wer Meeting hatte saß in einem Raum alleine, der Rest war am Esstisch und hat die schriftlichen Arbeiten gemacht. Meist waren wir mittags durch und dann war Freizeit.
Hast du manchmal auch noch Zeit für dich alleine? Was machst du dann?
Ich bin gerne zu Hause und brauche nicht soooo viel Zeit für mich. Wenn ich aber mal alleine sein möchte, übernimmt mein Mann komplett und ich treffe mich mit Freundinnen zum bummeln oder spazieren gehen.
Wie habt Ihr euch als Paar in den letzten Jahren verändert?
Als Paar hat es uns insofern verändert, als dass die Kinder natürlich oft an erster Stelle stehen. Wir hatten schwere Zeiten, in denen es praktisch keine Zweier-Zeit mehr gab, allerdings waren wir da auch ein bisschen selbst schuld dran, weil wir gar nichts mehr zu zweit gemacht haben. Das haben wir wieder geändert und gehen öfter mal zu zweit essen oder ins Kino und einer der Großen passt auf die Kleinen auf. Das ist natürlich super.
Generell kann ich schon sagen, dass wir als Eltern sehr gut miteinander funktionieren und immer an einem Strang ziehen.
Was wünscht du dir für das weitere Jahr 2021?
Ich wünsche mir für 2021, dass unser Mäuschen gesund zur Welt kommt und dass sich bezüglich Corona wieder mehr Normalität einstellt und die Kinder wieder mehr normale Kindheit erleben.
Und was denken Sie daran ?