Greta Thunberg kam mit einer wichtigen Botschaft an einen besonders düsteren Ort: Politik alleine wird nicht reichen, um die Klimakrise zu beenden.
"Fridays for Future"-Initiatorin Greta Thunberg (18) besuchte gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Luisa Neubauer (25) ein Dorf, das der Braunkohle weichen soll. An diesem "Ort voller Traurigkeit" machten die Umweltaktivistinnen klar: Allein mit Politik wird sich die Klimakrise nicht lösen lassen. "Wir brauchen eine Massenmobilisierung von Menschen", betonte Greta.
Greta Thunberg in Lützerath: Ort voller Traurigkeit
Greta und Luisa traten vor dem Hof des letzten Einwohners Lützeraths vor die Presse. In ihren Händen ein Schild, auf dem stand "Verteidigt Lützerath, verteidigt 1,5" mit Blick auf die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad. Seit Jahren kämpfen die Menschen in Lützerath bei Erkelenz und fünf weiteren umliegenden Dörfern darum, ihre Heimat nicht verlassen zu müssen. Die Dörfer in NRW sollen dem Tagebau Garweiler weichen: Der Konzern RWE baut dort Braunkohle ab.
Typisch Greta wählte die Aktivistin eindringliche Worte: "Auch wenn das ein Ort voller Traurigkeit ist, finde ich es sehr hoffnungsvoll und inspirierend, die Hingabe und das Engagement der hier lebenden Menschen zu sehen, die kämpfen, um diese Dörfer zu behalten. Die gegen Klima- und Umweltzerstörung kämpfen."
Politik allein wird nicht reichen
Bei ihrem eindringlichen Appell wiesen die schwedische Klimaaktivistin und ihre deutsche Partnerin auf einen essentiellen Punkt hin: Man dürfe die Lösung der Klimakrise nicht allein den Politikerinnen und Politikern überlassen.
"Der Wandel wird von den Menschen kommen", sagte Luisa Neubauer. Greta Thunberg verdeutlichte: "Wir können das [Problem mit der Baunkohle] und die Klimakrise nicht mit Parteipolitik lösen. Wir brauchen eine Massenmobilisierung von Menschen. Wir wollen die Menschen dringend bitten, in diesem Kampf um Klimagerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit zu helfen."
NRW: Braunkohle vs. Heimat
Deutschland hat den Braunkohleausstieg bis 2038 beschlossen. Trotzdem sollen in den kommenden Jahren noch Dörfer verschwinden, damit Braunkohle gefördert werden kann.
Der Ort Lützerath soll schon Ende 2022 weichen. Die umliegenden Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath haben eine Galgenfrist bekommen: Bis Ende 2026 wird entschieden, ob sie dem Tagebau Garzweiler Platz machen müssen.
Widerstand wächst
Unter dem Motto "Alle Dörfer bleiben" machen Anwohner*innen gemeinsam mit Aktivistinnen und Aktivisten immer wieder mobil. Aktuell haben sich rund 60 Menschen dauerhaft um Lützerath eingefunden, um vor Ort gegen die geplanten Räumungen zu demonstrieren. Wie im Hambacher Forst wurden bereits erste Baumhäuser errichtet.
"Wenn wir sagen 'Alle Dörfer bleiben', dann sprechen wir nicht davon, dass Häuser stehen bleiben", betonte Luisa Neubauer. "Wir sprechen davon, dass wir gemeinsam die Lebensgrundlagen schützen, von denen wir abhängen. Wir sprechen davon, dass wir bereit sind, uns zwischen die Häuser und die Bagger und zwischen die Lebensgrundlagen und die Bagger zu stellen."
Und was denken Sie daran ?