Der Goldschakal ist ein mittelgroßer Räuber, der ursprünglich ein weitläufiges Gebiet zwischen Südasien und Südeuropa bewohnt hat. Doch seit einigen Jahren breitet sich die Art immer weiter nach Westen und Norden aus. Auch in Deutschland wurden schon Exemplare gesichtet. PETBOOK erklärt, wie der Goldschakal nach Deutschland kam – und welchen Einfluss der Neuankömmling auf die heimische Natur hat.
Auf den ersten Blick könnte man den Goldschakal mit einem Wolf verwechseln. Tatsächlich ist er mit diesem auch nah verwandt. Er zählt zur Familie der Hunde, ist kleiner als der Wolf und größer als der Fuchs. Dem goldgelben Fell an Flanken und Läufen verdankt der Goldschakal seinen Namen.
Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktive Jäger mit einem vielfältigen Speiseplan. Am liebsten fressen sie kleinere Säugetiere, etwa Mäuse und Hasen. Doch auch Fische, Vögel, Amphibien, Insekten, Früchte und Aas verschmäht der Fleischfresser nicht. Manchmal nähert sich der Goldschakal sogar menschlichen Siedlungen an, um im Müll nach tierischen Abfällen zu suchen. Wie viele Goldschakale gibt es inzwischen in Deutschland? Und swo kann man ihnen begegnen?
Wie kommt der Goldschakal nach Deutschland?
Große Populationen des Goldschakals finden sich in Indien, im Nahen Osten und auf dem Balkan. Seit der Jahrtausendwende dringt der Fleischfresser nach Norden und Westen vor. In Deutschland wurde der erste Goldschakal 1997 gesichtet. Dass die Art ihr Verbreitungsgebiet immer weiter vergrößern kann, hat Studien zufolge mehrere Gründe.
Zum einen fehlt in vielen Gebieten Mitteleuropas der einzige natürliche Feind des Goldschakals – der Wolf. Wo es keine oder nur wenige Wölfe gibt, kann sich dessen kleinerer Verwandter erfolgreich ansiedeln. Treffen Wölfe und Goldschakale aufeinander, führt dies oftmals zum Tod eines kompletten Goldschakal-Familienrudels. Bemerken die Goldschakale die Anwesenheit ihres Feindes, wandern sie häufig ab. Ein anderer Grund für die Ausbreitung der Art ist wohl der Klimawandel. Die milderen Winter mit immer weniger Schnee machen es dem Räuber offenbar leichter in Deutschland Fuß zu fassen.
Wo in Deutschland gibt es Goldschakale?
Der erste Goldschakal auf deutschem Boden wurde Ende der 90er-Jahre in Brandenburg entdeckt. Bis Anfang 2021 wurden insgesamt über 80 Sichtungen gemeldet, unter anderem aus Bayern, Sachsen und Thüringen.
Im Herbst 2021 machte die Nachricht aus Baden-Württemberg Schlagzeilen, dass sich ein Goldschakal-Pärchen erstmals erfolgreich fortgepflanzt habe. Anfang Februar 2024 wurde ein Tier zum ersten Mal in der Grafschaft Bentheim im Bundesland Niedersachsen nachgewiesen.
Wie viele dieser Neuankömmlinge inzwischen in Deutschland leben, ist ungewiss. Es sind aber wohl deutlich mehr als die registrierten Einzelsichtungen vermuten lassen. Denn die Tiere gelten als menschenscheu, sodass es nur selten zu Beobachtungen kommt. Die wenigen bestätigten Nachweise stammen oftmals von Wildtierkameras oder es handelt sich um Opfer des Straßenverkehrs. Schätzungen gehen von 117.000 Goldschakalen in ganz Europa aus.
Gut zu wissen: Goldschakale leben in der Regel mit einem festen Partner zusammen. Gemeinsam mit seinem jüngsten Wurf bildet das Pärchen ein kleines Rudel. Sie jagen allein oder in Gemeinschaft und gehen dabei ähnlich vor wie Füchse: erst anschleichen, dann anspringen.
Wie gefährlich ist der Goldschakal?
In Deutschland haben Bauern und Schäfer stellenweise den Verlust von Lämmern oder von anderen Weidetieren durch den Goldschakal zu beklagen. Für den Menschen stellt der eingewanderte Räuber aber keine Gefahr dar, weil die vorsichtigen Tiere den Kontakt mit uns meiden.
Welchen Einfluss diese Raubtiere auf die heimische Fauna haben, lässt sich nur schwer vorhersehen. Da Goldschakale und Füchse ähnliche Speisepläne und Lebensräume haben, könnten sie miteinander in Konkurrenz treten. Bisher konnte beobachtet werden, dass in Gegenden, in denen sich Goldschakale angesiedelt haben, die Fuchs-Population zurückging.
Und was denken Sie daran ?