Es gibt immer wieder gedankenlose und gemeine Menschen, die ihr Haustier lieber aussetzen, statt sich um eine neue Bleibe für den zwischenzeitlich lästig gewordenen Vierbeiner zu kümmern. Manche sind sogar so brutal, dass sie sicherstellen wollen, dass das arme Tier nicht überlebt.
Doch was Bob Hoelter aus Griffith in Indiana (USA) im Januar auf seinem Weg zum Supermarkt fand, war ein Beispiel besonders hartherziger Grausamkeit. Bob fährt normalerweise mit dem Auto zum Einkaufen, hatte an diesem Tag aber beschlossen, dass ihm etwas Bewegung guttun würde. Eine Entscheidung, die ein Leben retten sollte.
Als er gerade eine Brücke überquerte, hörte Bob plötzlich ein seltsames Geräusch und blieb stehen. Der Laut hörte nicht auf – es war ein furchtbar trauriges, einsames Wimmern und Winseln.
Er schaute über das Brückengeländer, konnte aber nicht sehen, woher das jammervolle Geräusch kam. Er lief zurück, stieg zum Ufer des Flusses hinunter und suchte im Licht einer Taschenlampe das Dunkel unter der Brücke ab.
Was er fand, brach ihm fast das Herz. Da lag zusammengekauert ein durchnässter, vor Kälte zitternder Hundewelpe – schlimm genug. Aber das kleine Maul des Hündchens war obendrein mit Klebeband umwickelt worden.
Bob war entsetzt. Er wagte nicht, das Klebeband selbst zu entfernen, da er Angst hatte, den Welpen noch weiter zu verletzen, wusste aber auch, dass keine Zeit zu verlieren war. Bob hob das Hündchen hoch, wickelte es in seine Jacke und lief geradewegs zum Tierkrankenhaus der Stadt, von dem er wusste, dass es ganz in der Nähe war.
Lori Kovacich, die im Tierkrankenhaus arbeitet, schreckte von ihrem Stuhl am Empfang hoch, als Bob mit dem hilflosen Bündel in den Armen zur Tür hereinkam. Als sie sah, was er da trug, nahm sie ihm den Welpen ohne eine einzige Frage aus den Händen und rannte zu den Ärzten. Bob war nur erleichtert, dass der kleine Hund Hilfe bekommen würde. Er ging einfach wieder zur Tür hinaus und setzte seinen Weg zum Supermarkt fort.
Die Tierärzte machten sich sofort an die Arbeit. Bob hatte gut daran getan, das Klebeband nicht anzurühren – als sie es vom Maul des etwa 4 Monate alten Hundes entfernten, mussten die Mediziner extrem vorsichtig vorgehen, da die Haut unter dem Band verletzt und entzündet war. Er musste das Stück Klebeband bereits tagelang getragen haben.
Zum Glück erholte sich das Hündchen dank der intensiven Pflege der Veterinäre erstaunlich rasch. Medikamente, weiche Decken, reichlich gutes Futter und jede Menge Streicheleinheiten halfen ihm bald wieder auf.
Wie eine Röntgenuntersuchung zeigte, hatte er außerdem ein gebrochenes Bein. Wahrscheinlich hatte ihn jemand von der Brücke geworfen und dabei das Wasser des Flusses verfehlt.
Es fanden sich auch schnell zwei Menschen, die ihm ein neues – und diesmal sicheres – Zuhause geben würden. Mary und Doug Witting hatten vor Kurzen ihren geliebten Hund verloren und waren gerne bereit, „Louie“, wie sie ihn nannten, zu adoptieren.
Im Krankenhaus wusste man immer noch nicht, wer Louies Retter gewesen war. Erst als Bobs Nichte auf Facebook von dem Welpen mit dem Klebeband um das Maul las, erzählte sie ihrem Onkel, was aus dem Tier geworden war, das er einige Wochen zuvor gerettet hatte. Bob meldete sich bei Louies Betreuern und durfte den Hund besuchen, bevor er aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Er hatte nicht erwartet, dass Louie ihn wiedererkennen würde. Doch sobald dieser Bob erblickte, kannte er kein Halten mehr – er stürmte auf ihn zu, hüpfte in seine Arme und leckte ihm überglücklich das Gesicht ab. Bob kamen vor Rührung die Tränen.
Er freut sich sehr, dass Louie in ein gutes neues Zuhause kommen wird – und er ist unglaublich froh, dass er an diesem einen Tag nicht das Auto genommen hat, sondern zu Fuß gegangen ist.
Und was denken Sie daran ?