Völkerball sei „unterdrückend“ und „entmenschlichend“ meinen nun kanadische Wissenschaftler und empfehlen, den beliebten Ballsport vom Lehrplan zu streichen. Das Spiel sei „vorgestrig“ schreibt das österreichische Frauenmagazin „Woman“. Der Ballsport habe bei vielen den Grundstein für Sporthass gelegt…
Ein Kommentar von Laila Mirzo
Joy Butler, welche die Studienergebnisse am Kongress in Vancouver vorgestellt hat, meinte, das Spiel bringe Kindern bei, ihren Klassenkameraden auszuweichen, anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen. Für die Studie führte das Forscherteam Interviews mit zwölf- bis 15-jährigen Schülern. Dabei wäre „Dodgeball“, das englische Pendant zum Völkerball, von den Schülern wiederholt in negativem Kontext erwähnt worden.
„Kuschel-Pädagogik“ fällt uns auf den Kopf
Als inaktive (seit der Schule fehlt die Gelegenheit, ich freu mich aber über Einladungen!) aber passionierte Völkerball-Spielerin kann ich darüber nur verwundert den Kopf schütteln! Immer wenn ich denke, der Unsinn hat seinen Zenit erreicht, die Menschen müssten doch endlich wieder ihren gesunden Hausverstand einschalten, werde ich eines Besseren belehrt. Ich frage mich, wo uns diese Hyper-Sensibilitätnoch hinführen soll? Kinder sollen in der Schule keine Noten bekommen, damit sie nicht traumatisiert werden, und nun sollen sie im Sportunterricht keine kompetitiven Spiele mehr spielen. Meiner Meinung nach wird uns diese ewige „Kuschel-Pädagogik“ irgendwann mit Kawumm auf den Kopf fallen.
Wir haben jetzt schon eine Armee an Schulabgängern, die schlicht und einfach nicht vermittelbar ist, weil die Jugendlichen dem „Druck“ der Arbeitswelt nicht standhalten. Über die spätere Beziehungsfähigkeit dieser Kinder, die kaum Kritik und Enttäuschung erlebt haben, ganz zu schweigen.
Eine Generation von „Warmduschern“
Statt den Völkerball zu verbieten sollten wir die Fairness hochhalten. Mobbing passiert nicht während des Spiels, sondern davor, wenn die weniger sportlichen Kinder als letzte ausgewählt werden. Aber auch das muss man doch aushalten können. Dafür punkten diese Kinder später dann in Mathe und Physik. Erfolg und Niederlage sind essentielle Erfahrungen, die Menschen machen müssen, um gesellschaftsfähig zu sein. Aber wenn Papa und Mama der Schule mit Klage drohen, weil Klein-Liselotte in der dritten Klasse noch Probleme hat 2 und 2 zusammenzuzählen, dann werden wir bald eine Generation von „Warmduschern“haben.
Dann wird der Sportunterricht bald so aussehen, dass sich die Kinder selbst umarmen und „ich mag mich!“ flüstern…
Und was denken Sie daran ?