In der Schule lernen wir, wie der Mensch sich vom Einzeller zum Homo sapiens entwickelt hat. Dies legt nahe, dass die Evolution des Menschen schon vor tausenden von Jahren abgeschlossen war und er seitdem so aussieht wie auch heute noch.
Dies ist ein Irrtum. Auch in den letzten Jahrhunderten war der Körper unserer Vorfahren immer wieder Veränderungen ausgesetzt. Sechs der größten Unterschiede zwischen den Menschen der vergangenen Jahrhunderte und den heutigen Zeitgenossen werden im Folgenden erklärt.
1.) Körpertemperatur
Studien belegen, dass sich die Körpertemperatur des Menschen in den letzten Jahrhunderten verändert hat. Während die Erde sich erwärmt, kühlt der menschliche Körper ab. Man konnte anhand von Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert feststellen, dass die durchschnittliche Temperatur des männlichen Körpers von 36,6 °C auf 36,01 °C gesunken ist. Bei Frauen hat sich die Temperatur nur um 0,27 °C verringert. Einen Grund für die Änderungen konnten die Forscher bislang noch nicht ausfindig machen.
2.) Körperteile
Dank der Forschung und zahlreichen technologischen Fortschritte konnten neue Körperteile im menschlichen Körper entdeckt werden. Unter anderem wurde im Jahre 2018 ein neues Zwischengewebe, das Interstitium, erforscht. Dieses wird auch Stroma genannt und liegt zwischen den inneren Organen. Bislang ging man davon aus, dass es nur eine Stützfunktion einnimmt.
Neueste Erkenntnise legen jedoch nahe, dass es im Laufe des letzten Jahrhunderts eine weitere Aufgabe übernommen hat und in seinen Hohlräumen auch Flüssigkeiten transportiert werden. Dieses neue Wissen könnte die Ausbreitung von Krebszellen erklären und ist somit eine wichtige Erkenntnis für weitere Forschungen.
3.) Körperumfang
Eine sehr sichtbare Veränderung des menschlichen Körpers ist Übergewicht. Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2017 52,7 Prozent der Deutschen übergewichtig – hier diente der Body-Mass-Index als Maßstab. Das sind etwa dreimal so viele wie noch in den 1970er-Jahren. Experten machen vor allem ein verändertes Essverhalten und weniger körperliche Tätigkeiten im Alltag dafür verantwortlich. Schließlich ist (ungesundes) Essen jederzeit verfügbar und öffentliche Verkehrsmittel sowie PKWs nehmen einem lange Fußmärsche ab.
4.) Pubertät
Dass Nahrungsmittel jederzeit verfügbar sind, hat auch einen Effekt auf die körperliche Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen. Denn durch eine gute Nährstoffversorgung beginnt die Pubertät bei den meisten Kindern durchschnittlich 2 Jahre früher als noch im 20. Jahrhundert.
5.) Alter
Aufgrund des heutigen medizinischen Fortschritts, einer besseren Hygiene und ausreichender Ernährung ist die Lebenserwartung des Menschen in den letzten 50 Jahren signifikant gestiegen. Eine israelische Studie behauptet sogar, dass am Ende des 21. Jahrhunderts die Lebenserwartung eines Menschen bei 120 Jahren liegen könnte. Prof. Haim Cohen von der Universität Bar Ilan, Israel, geht mit seiner Aussage sogar noch weiter: „Es ist möglich, dass Menschen die Grenze von 120 überschreiten und sogar bis zu 140 Jahre alt werden.“ Zum Vergleich: Am Anfang des 20. Jahrhunderts erlebten nur etwa 26,2 Prozent der Menschen ihr 65. Lebensjahr.
6.) Körpergröße
Auch die Körpergröße des Menschen hat sich in den letzten 200 Jahren stark verändert. So zeigte eine Studie, die sich mit Menschen in verschiedenen Regionen der Welt befasste, dass beispielsweise Frauen in Korea durchschnittlich 20,2 cm und Männer im Iran durchschnittlich 16,5 cm größer sind als ihre Vorfahren vor etwa 200 Jahren. Auch dies lässt sich auf den besseren Zugang und die Qualität von Nahrung erklären.
Faszinierend, dass sich der menschliche Körper immer noch im Wandel befindet. Umwelteinflüsse, wie die Ernährung und unsere Lebensweise allgemein, sind größere Faktoren, als man zunächst annehmen würde.
Und was denken Sie daran ?