Eine Familie aus England gaukelte dem Sozialamt vor, ihre Mutter sei bettlägerig und erbeutet damit über 730.000 Euro. Jetzt wurden Mutter, Tochter und Schwiegersohn zu einer Haftstrafe verurteilt.
Eine Familie aus der Grafschaft Hertfort in England nutzte offenbar schamlos das dortige Sozialsystem aus. Zwischen 2007 und 2018 gaben sie vor, dass die Mutter Frances N. bettlägerig sei, sich nicht mehr selber ernähren könne und rund um die Uhr Pflege benötigt.
Über 10 Jahre fiel die Sache nicht auf. Schließlich wurde sie dabei beobachtet und gefilmt, wie die eigentlich bettlägerige Frau umherlief und Pakete annahm und auspackte. Die Behörde veranlassten daraufhin eine Untersuchung des Pflegegelds.
Anfang des Jahres wurde Frances N. am Krongericht von St. Albans zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt soll sie die Behörde um umgerechet über 730.000 Euro betrogen haben. Die Zahlung soll auf das Bankkonto der "Pflegebedürftigen" gegangen sein, damit sie die Rechnungen von Pflegekräften und Familienmitgliedern direkt bezahlen kann.
Paar sammelte auch für sich Spenden
Doch das war wohl nicht genug: Im Jahr 2017 ging ihre Tochter Laura B. zusammen mit ihrem Mann Philip B. in eine TV-Show im britischen Fernsehen. Das Paar gab dort im Frühstücksfernsehen ein detailliertes Interview. Dort behaupteten sie, Laura B. sei als einer der jüngsten Menschen überhaupt an Demenz erkrankt. Das Ehepaar hatte auch eine GoFundMe-Seite eingerichtet, wo die Zuschauer Geld für eine "letzte Reise" spenden konnten, bevor Laura B. ihr Gedächtnis verlieren würde.
Am Dienstag wurde Laura B. zu drei Jahren und neun Jahren und ihr Ehemann Philipp B zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Richter, der das Paar wegen Geldwäsche und Betrug verurteilt hat, sprach von einem "raffinierten Verbrechen". Laut Richter sei dies wohl der größte Betrug dieser Art, der jemals vor einem englischen Gericht verhandelt wurde.
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