Lehrer/in zu sein ist nicht immer einfach. Jeden Morgen zur Schule zu gehen, einen Klassenraum zu betreten und den eigenen Schülern etwas Bedeutendes zu vermitteln könnte dazu führen, dass man sich viele Fragen stellt. Habe ich gut daran getan, mich so zu verhalten und jenes zu sagen? Und wenn meine Schüler einen schlechten Pfad einschlagen und ich es nicht schaffe, ihnen irgendwie zu helfen? Bin ich wirklich dazu in der Lage, diese Arbeit zu machen, oder nicht?
Wir könnten endlos mit Beispielen von Zweifeln und Ratlosigkeit fortfahren, die Lehrern durch den Kopf gehen, aber wir ziehen es vor, euch von dem zu erzählen, was Monte Syrie passiert ist.
Monte, ein Englischlehrer an der Oberschule, beschloss, auf Twitter von einer Erfahrung im Klassenraum zu berichten. Er wurde im Internet berühmt und erhielt eine große Zahl an Kommentaren, weil er einer Schülerin erlaubte, im Unterricht zu schlafen. Ihr glaubt uns nicht? Wir erklären es euch im Folgenden besser.
Monte schrieb in seinem Post, dass die junge Frau, um die es ging, Meg, derart viele Dinge in ihrem Alltag zu tun hat, dass sie fast keine Zeit hat zu schlafen. Natürlich könne das nicht zur Gewohnheit werden, aber in jenem Moment brauchte sie es wirklich. Der Lehrer verkündete auf Twitter:
„Ich weiß, dass wir alle denken, es gebe einen richtigen Weg, die Dinge anzugehen, und zuzulassen, dass Schüler im Unterricht schlafen, gehört nicht dazu. Ich verstehe das, und ich schlage nicht vor, dass wir das zu einem permanenten Teil der Routine machen, ich schlage allerdings vor, dass wir manchmal auf unsere Instinkte vertrauen. In einer anderen Unterrichtsstunde wäre Meg vielleicht dafür zurechtgewiesen worden, aber ich habe es nicht getan. Dieses Mädchen brauchte eine Pause“, fuhr Monte fort. „Sie war nicht unhöflich oder respektlos, als sie gestern einschlief, sie war bloß müde. Also habe ich ihr eine Pause gegeben.“
Monte unterstrich in seinem langen Post die Wichtigkeit dessen, den eigenen Schülern gegenüber Empathie aufzubringen. Auch Schüler in der Oberstufe sind im Grunde nicht erwachsen. Sie sind jung, stehen aber manchmal unter zu viel Druck von der Außenwelt.
„Ich kann mich nicht auf die gleiche Weise an alle Schüler wenden, das wäre nicht gerecht“, schrieb der Lehrer weiterhin. „Jede(r) von ihnen hat eigene persönliche Erfahrungen erlebt, die respektiert werden müssen. Es ist nicht leicht, sich dem Alltag zu stellen, und manchmal brauchen wir alle nur einen Moment des Friedens. Wer meinen Beruf ausübt, arbeitet nicht in einer Fabrik und hat nicht mit Objekten zu tun. Wir arbeiten mit Menschen, die lernen müssen, sich selbst zu kennen und ihren eigenen Weg zu finden. Wenn unsere Schüler in Schwierigkeiten sind, müssen wir ihnen helfen und mit Empathie reagieren. Wenn die Welt nicht so ist“, schloss Monte, „sondern kalt und unbeteiligt, ist das was anderes. Ich persönlich möchte eine sensible Welt, in der wir alle anderen gegenüber empathisch sind.“
Die Reaktionen aus seinen Post waren sehr unterschiedlich. Einige verurteilten sein Verhalten als schlecht, während der Großteil der Nutzer ihm und seiner ganzen langen Reflexion über die Wichtigkeit dessen, echte Bezugspersonen für die jungen Menschen zu sein, zustimmten. Ein fairer und teilbarer Diskurs, besonders wenn man sich in die Rolle des Lehrers versetzt.
Was haltet ihr davon? Stimmt ihr zu oder hättet ihr euch anders verhalten als er?
Und was denken Sie daran ?