Am Wochenende kam es in vielen Bundesländern zu Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen. Zum Teil versammelten sich 3000 Menschen - ohne sich zu schützen.
- 3000 Demonstranten in München - Polizei tut nichts
- Politiker kritisieren Demonstranten
- Demos: Das Problem rechter Gruppierungen
- Demos in Hamburg und Stuttgart
In München und einigen anderen Bundesländern gingen die Menschen auf die Straße, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Dicht gedrängt standen die Demonstranten in Bayerns Hauptstadt beieinander. Viele verzichteten auf den Mundschutz und hielten nicht den vorgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern ein. Die Polizei ließ die Massenansammlung gewähren.
3000 Demonstranten in München - Polizei tut nichts
Es wäre in ihrem Fall wohl paradox gewesen: Eine Frau hält in München ein Plakat hoch auf dem steht: "Mundschutzpflicht? Nicht ganz dicht!" Darunter der Hashtag #widerstand2020. Die Botschaft der Dame ist klar. Wie sie demonstrierten in München auf dem Marienplatz 3000 Menschen gegen die Beschränkungen. Abstandseinhaltung und Mundschutz? Fehlanzeige. Die Polizei verzichtete auf eine Einschreitung "um eine Eskalation zu vermeiden". Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit sei entschieden worden, die "grundsätzlich friedliche Versammlung" weiterlaufen zu lassen, erklärte ein Polizeisprecher.
Politiker kritisieren Demonstranten
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter kritisierte die Demonstranten. "Grundsätzlich habe ich Verständnis dafür, dass die Menschen sich durch die getroffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt fühlen und baldmöglichst wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren wollen. Gar kein Verständnis habe ich für Aktionen oder Demonstrationen, die durch fehlende Distanz und Mund-Nasenschutz jede positive Entwicklung des Infektionsgeschehens konterkarieren und weitere Lockerungen eher gefährden als ermöglichen."
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte im "Bericht aus Berlin", dass jeder Bürger seiner Verantwortung für die Mitmenschen gerecht werden müsse. "Die haben auch diese Demonstranten, die momentan ohne Mundschutz und ohne Abstand auf die Straße gehen."
Demos: Das Problem rechter Gruppierungen
Ursprünglich war die Demo in München mit 80 Leuten angemeldet gewesen. Doch innerhalb kürzester Zeit wurden daraus 3000. Neben dem sorglosen Umgang der Demonstranten, sind die politisch extrem rechten Gruppierungen, die versuchen, die Stimmung auszunutzen, um ihre Hetze zu verbreiten, ein großes Problem. Reiter bezeichnete das als "absolut unerträglich."
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagte dazu: "Wir lassen nicht zu, dass Extremisten die Corona-Krise als Plattform für ihre demokratiefeindliche Propaganda missbrauchen."
Demos in Hamburg und Stuttgart
In Hamburg versammelten sich 500 Menschen auf dem Rathausplatz, um gegen die Beschränkungen zu demonstrieren. Genehmigt waren 50, weshalb die Demo schließlich aufgelöst wurde. Spitzenreiter ist Stuttgart mit 10.000 Demonstranten, die die Schutzmaßnahmen jedoch eingehalten haben. Die Demo wurde nach Einschreiten der Polizei vom Veranstalter aufgelöst.
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