Nach heftiger Kritik wehrten sich viele der #allesdichtmachen-Akteure dagegen, mit Corona-Verharmlosern verglichen zu werden. Volker Bruch aber sucht offenbar genau deren Nähe – der Schauspieler soll einen Mitgliedsantrag bei der Querdenker-Partei "Die Basis" gestellt haben.
Es war vor allem der Vorwurf, mit den Videos dem Gedankengut von Querdenkern und Corona-Leugnern eine Bühne zu bieten, der die Hälfte aller Schauspieler:innen der #allesdichtmachen-Aktion zurückrudern ließ. Weil die Clips in genannten Gruppierungen und auch unter Rechten und Verschwörungsideologen regelrecht Jubel ausgelöst hatten, gingen mehrere der beteiligten Künstler:innen mit teils deutlichen Worten auf Distanz. Auf der Homepage der Kampagne sind aktuell nur noch 27 der einst 53 Videos abrufbar.
Von einem, der neben Schauspieler Jan Josef Liefers und Regisseur Dietrich Brüggemann als mutmaßlicher Initiator der Aktion gelten soll, erfolgte keine Abgrenzung: "Babylon Berlin"-Star Volker Bruch. Offenbar nicht ohne Grund, wie nun Recherchen von "netzpolitik.org" ergaben. Demnach hat Bruch im März dieses Jahres, also vor der Veröffentlichung der Aktionsvideos, einen Mitgliedsantrag bei der Querdenker-Bewegung nahestehenden Corona-Protest-Partei "Die Basis" gestellt, wie deren Medienbeauftragter, David Claudio Siber, inzwischen auch "Spiegel Online" bestätigte. Er könne mit Gewissheit sagen, dass es sich bei dem Antragsteller tatsächlich um den Schauspieler handele, so Siber gegenüber "netzpolitik.org".
"Die Basis": Eintrittsverfahren noch nicht abgeschlossen
Laut "netzpolitik.org", das eigenen Angabe zufolge eine auf Mitte April datierte Mitgliederliste einsehen konnte, taucht Bruchs Name in dem Dokument bereits mit einer Mitgliedsnummer auf, als Eintrittsdatum sei der 13. März angegeben. Allerdings sei das Eintrittsverfahren noch nicht abgeschlossen, heißt es. So müsse Bruchs Identität noch durch einen parteiinternen Prozess verifiziert werden. Ob Bruch nur Mitglied werden oder sich auch aktiv politisch in der Partei engagieren will, ist unklar. Das Management des Schauspielers ließ eine vom stern gestellte Anfrage um Stellungnahme unbeantwortet.
Dass Bruch einer der Strippenzieher hinter der #allesdichtmachen-Aktion sein soll, ist offiziell nicht bestätigt. Der Schauspieler will sich dazu nicht weiter äußern, wie er am Montag auf Instagram verkündete. "Wir haben entschieden, nichts über die Aufgabenverteilung preiszugeben, um jeden Einzelnen zu schützen", schreibt Bruch, der die Kampagne weiterhin in seinem Profil verlinkt hat.
Volker Bruch per Attest von der Maskenpflicht befreit
Aktuell steht der 41-Jährige für Dreharbeiten der vierten "Babylon Berlin"-Staffel vor der Kamera. Am Set muss Bruch laut "netzpolitik.org" trotz geltender Corona-Schutzmaßnahmen keine Maske tragen, weil er "über eine ärztliche Befreiung" verfüge, wie die Produktionsfirma der TV-Serie bestätigte. Bruch selbst schrieb bei Instagram, dass ihm das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes "aus gesundheitlichen Gründen" nicht möglich sei. Und weiter: "Das ist einer der Gründe, warum ich angefangen habe, die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zu hinterfragen."
Warum Bruch über ein Attest verfügt, das ihn von der Maskenpflicht befreit, ist unklar. Auf eine entsprechende Anfrage antwortete Bruchs Management dem stern ebenfalls nicht.
Sammelbecken für Corona-Leugner und -Verharmloser
Die Partei "Die Basis" war im Sommer vergangenen Jahres aus der inzwischen wieder bedeutungslosen Partei "Widerstand 2020" hervorgegangen, in der sich Gegner:innen der Corona-Schutzmaßnahmen zusammengetan hatten. Im März dieses Jahres stellte sich "Die Basis" bei den baden-württembergischen Landtagswahlen auf, kam jedoch nur auf ein Prozent der Stimmen.
In der Kritik steht die Partei vor allem, weil sie unter anderem in Verschwörungskreisen verehrte Corona-Leugner oder - Verharmloser wie Arzt Wolfgang Wodarg oder die Querdenker-Anwälte Markus Haintz und Reiner Fuellmich, der unter anderem Geld für eine Sammelklage gegen den Virologen Christian Drosten sammelt, zu ihren Mitgliedern zählt.
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