Zimt – Gewürz mit riskantem Inhalt?

28.11.2019 12:13

Bratäpfel, Lebkuchen, Glühwein – die Weihnachtszeit duftet und schmeckt nach Zimt. Einerseits soll das Gewürz gesund sein und zum Beispiel den Blutzucker senken können. Andererseits steht ein enthaltener Stoff unter dem Verdacht, Krebs zu erregen. Was stimmt?

Zimt, lateinisch Cinnamomum, bezeichnet die Rinde des Zimtbaums. Das süßlich-würzig duftende und schmeckende Gewürz gehört zu den ältesten der Welt. In China und Indien nutzten die Menschen es schon vor über 3000 Jahren. Lange Zeit war es auch eines der teuersten.

Zimt kommt in der Küche vorwiegend als Gewürz zum Einsatz, traditionell in Weihnachtsgebäck, vor allem in Lebkuchen, in Glühwein, aber auch einfach über Milchreis oder Fruchtkompott. Außerdem ist er Bestandteil von Chai Tee sowie vieler Würzmischungen, beispielsweise von Currypulver oder Garam Masala.

Verschiedene Zimt-Sorten

Der wertvolle Ceylon-Zimt (Cinnamomum zeylanicum) stammt aus Sri Lanka. Um ihn zu gewinnen, wird die dünne Bastschicht der Baumrinde fein abgeschält und getrocknet. Sie rollt sich dabei zu den typischen Zimtstangen zusammen. Qualitativ hochwertige Gewürzrinde erkennen Sie daran, dass sechs bis acht der Schichten zusammengeschoben sind. Das erinnert optisch an eine Zigarre. Je dünner die Schichten, desto feiner das Aroma.

Im Handel erhalten Sie meist den preisgünstigeren und etwas schärfer würzenden Cassia-Zimt (Cinnamomum cassia), der aus China kommt. Sie können den China-Zimt vom „echten“ unterscheiden, weil nur eine dickere Rindenschicht sich zu einer Stange zusammengerollt hat. In der Mitte ist sie hohl. In gemahlenem Gewürz und fertigen Lebensmitteln steckt meist Cassia-Zimt oder der ebenfalls billigere indonesische Cinnamomum burmannii.

Die Inhaltsstoffe der Würzrinde

Die Rinde des Zimtbaums enthält 0,5 bis 4 Prozent ätherisches Öl (Cinnamomi aetheroleum). Es setzt sich zusammen aus bis zu 75 Prozent Zimtaldehyd und bis zu 5 Prozent Eugenol. Das Öl des Ceylon-Zimts liefert vorwiegend Eugenol und wenig Cumarin. Dieser aromatische sekundäre Pflanzenstoff schadet in höherer Dosis der Gesundheit. Das kann von Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zu Leberschäden reichen. Cumarin steckt im chinesischen Cassia-Zimt. Schon deshalb empfiehlt es sich, den teureren Ceylon-Zimt aus Sri Lanka zu kaufen.

Positive Effekte von Zimt

Unsere Vorfahren nutzten die würzige Rinde anfangs als Räucherwerk und Medizin, erst später als Gewürz. Die Volksmedizin spricht Zimt folgende Wirkungen zu:

Er soll

  • Ihren Körper wärmen,
  • Sie entspannen,
  • Ihre Stimmung heben,
  • die Verdauung fördern,
  • Blähungen mildern,
  • bei Koliken entkrampfen,
  • gegen Darminfekte helfen,
  • als Zimtöl für Massagen genutzt Ihre Durchblutung anregen,
  • den Blutzuckerspiegel senken.

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Hilft Zimt tatsächlich den Blutzucker zu regulieren?

An der Frage, wie weit Zimt auf den Blutzuckerspiegel Einfluss nimmt, scheiden sich die Geister. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Gewürzrinde den Blutzuckerspiegel und die Blutfette von Probanden senken konnte. Laut dem Cochrane-Institut, das wissenschaftliche Studien auf ihre Qualität untersucht, ist die Datenlage zu Zimt als Antidiabetikum oder Lipidsenker aber unzureichend. Die Deutsche Diabetesgesellschaft rät Diabetikern von einer Einnahme von Zimtpräparaten ab.

Zimt nicht in größeren Mengen verzehren

2006 untersuchte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zimthaltiges Gebäck und schlug Alarm: Die meisten Produkte überstiegen bei weitem die zulässigen Höchstwerte für Cumarin. Es steht unter Verdacht, die Leber besonders empfindlicher Menschen schädigen zu können.

Mittlerweile hat das BfR eine Höchstgrenze für Cumarin festgelegt, die Sie täglich bedenkenlos und ohne gesundheitliche Risiken verzehren können. Dieser TDI-Wert (= Tolerable Daily Intake) liegt bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wiegt Ihr Kind beispielsweise 15 Kilogramm, sollte es laut dem Bundesinstitut nicht mehr als sechs kleine Zimtsterne oder 100 Gramm Lebkuchen täglich essen. Erwachsene dürfen großzügiger genießen: Das BfR hält 24 kleine Kekse (120 Gramm) am Tag bei 60 Kilo schweren Erwachsenen für akzeptabel.

Quelle