Xylit – Der Zucker, der Karies vorbeugt

10.03.2023 11:09

Xylit statt Zucker. Immer mehr Ernährungsbewusste greifen zu dem Zuckeraustauschstoff, um den üblichen Haushaltszucker zu vermeiden.

Xylit statt Zucker. Immer mehr Ernährungsbewusste greifen zu dem Zuckeraustauschstoff, um den üblichen Haushaltszucker zu vermeiden. Doch was ist dran an diesem Mittel, mit dem Sie kalte und warme Speisen süßen können?

Ein Nahrungsmittel, das süß schmeckt wie Zucker und dazu Karies vorbeugt? Das klingt nach einem Märchen, ist aber Realität. Der Zuckeraustauschstoff Xylit (chemisch Pentanpentol), auch Xylitol oder Birkenzucker genannt, erobert zunehmend unsere Küchen.

So wird das alternative Süßungsmittel gewonnen

Xylit kommt als natürlicher Zuckeralkohol in vielen Früchten und Gemüsen vor. Beispielsweise steckt es in Himbeeren, Erdbeeren, Zwetschgen oder Blumenkohl. Auch die Rinde einiger Holzarten, etwa Birke oder Buche, enthält die Substanz, aber auch viele andere Harthölzer, Maiskolbenreste, Stroh oder Getreidekleie. Bereits 1891 fanden der deutsche Chemiker Emil Fischer und sein französischer Kollege Emil Bertrand heraus, wie sie Xylit aus diesen Rohstoffen synthetisieren konnten. Bei 200 Grad gewannen sie erst den Holzzucker Xylose. Diesen setzten sie dann unter hohem Druck mittels eines Katalysators zu Xylit um. Ob der Zuckerersatz enthalten ist, erkennen Sie an der Nummer E967.

Eigenschaften von Xylit in Ihrer Ernährung

Xylit hat einige positive Eigenschaften, denen wenige negative gegenüberstehen.

  • Gleicher Geschmack: Es gehört zu den Zuckeralkoholen, hat einen ähnlichen Geschmack und fast die gleiche Süßkraft wie Saccharose, also Haushaltszucker.
  • Weniger Kalorien: Während Haushaltszucker 400 kcal pro 100 Gramm liefert, hat der Birkenzucker, der nicht zu den Kohlenhydraten gehört, einen Energiegehalt von nur 240 kcal pro 100 Gramm, also 40 Prozent weniger.
  • Süße Alternative für Diabetiker: Der Zuckeraustauschstoff beeinflusst den Blutzucker- und Insulinspiegel weit weniger als Saccharose.
  • Auslöser für Durchfall: Wenn Sie mehr als 0,5 Gramm des Zuckeraustauschstoffs pro Körpergewicht zu sich nehmen, kann er abführende Wirkung haben. Allerdings gewöhnt sich der Körper daran und die Verdauung normalisiert sich wieder. Probanden in Studien konnten bis zu 200 Gramm pro Tag problemlos vertragen.

Die medizinische Bedeutung von Xylit

Ein Zucker, der die Zähne nicht schädigt, sondern sie vor Karies schützt. Das klingt erst einmal paradox. Doch tatsächlich können Sie von den kariesabweisenden Eigenschaften dieses Zuckerersatzes profitieren. Das fanden finnische Wissenschaftler bereits in den frühen 1970er-Jahren in einer ersten Studie heraus. Sie teilten 115 Probanden in drei Gruppen ein: Die erste aß und trank ausschließlich mit Fructose gesüßte Lebensmittel. Die zweite verspeiste mit Xylit, die dritte mit Haushaltszucker gesüßte Lebensmittel. Gegenüber der Gruppe, die Haushaltszucker bekam, nahm die Zahl der von Karies befallenen, gefüllten oder extrahierten Zähne in der Xylitgruppe um 85 Prozent ab.

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Xylit kann Karies abwehren, indem es die Bildung von Plaque vermindert. Dadurch können Karies verursachende Bakterien wie Streptococcos mutans nicht wachsen und sich nicht vermehren. Da sie den Zuckeralkohol nicht verstoffwechseln können, verhungern sie regelrecht. Wenn Sie regelmäßig Xylit essen oder trinken, sinkt die Zahl der Streptokokken im Zahnbelag und im Speichel signifikant und verhindert, dass sich Bakterien am Zahnschmelz anlagern.

Hunderte weiterer Studien haben diesen positiven Einfluss von Birkenzucker belegt. Es gibt sogar noch einen positiven Mutter-Kind-Effekt: Wenn Mütter von Neugeborenen in der Zeit von drei bis 24 Monaten nach der Geburt täglich vier Xylit-Kaugummis kauten, zeigten ihre Kinder im Alter von fünf Jahren 70 Prozent weniger Kariesschäden als die Kinder aus Vergleichsgruppen.

Kein erhöhtes Krebsrisiko

Immer wieder kommen Süßstoffe unter den Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Der Krebsinformationsdienst im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums weist darauf hin, dass von zugelassenen Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen keine Krebsgefahr ausgeht.

 

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