Wurst an Drohne: die schwierige Rettung von Hündin Millie

11.02.2022 09:48

Ist der geliebte Hund verschwunden, dann beginnt bei jedem treusorgenden Besitzer das Bangen. Wird man ihn wiedersehen? Wie wird es ihm gesundheitlich gehen? Wie wird er das Geschehen verkraften? Besonders nervenaufreibend war die Suche nach dem Jack Russell Terrier Millie im englischen Hampshire.

Während eines Spaziergangs an der südenglischen Küste am 13. Januar 2022 entglitt die Hündin ihrer Leine und lief in ein Flachwassergebiet voller Schilf und anderer Röhrichtpflanzen. Ihr verzweifeltes Frauchen Emma Oakes wandte sich sogleich an eine Tierrettungsorganisation, die auf Facebook eine Suchmeldung veröffentlichte, Suchtrupps und sogar Drohnen losschickte.

In den nächsten Tagen meldeten Passanten mehrfach, dass sie Millie immer wieder im Schlickwatt gesichtet hätten – im Gegensatz zum Sandwatt sinkt man im Schlickwatt leicht knöcheltief ein, was eine schnelle Durchquerung beinah unmöglich macht.

Trotzdem dauerte es zwei Tage, bis Helfer sie wirklich ausfindig machen konnten. Weil die süße Hündin aber noch immer im Flachwassergebiet umherstreunte, gestaltete sich ihre Rettung sehr schwierig.

Freiwillige machten sich zunächst zu Fuß und in Kajaks auf den Weg, um Millie näher zu kommen. Die Küstenwache, die Feuerwehr und die Polizei taten ebenfalls ihr Bestes, den Jack Russell Terrier mit seinem Frauchen zu vereinen – leider vergebens. Zu allen bisherigen Schwierigkeiten gesellte sich außerdem eine große Gefahr hinzu: die Flut.

Millie lief Gefahr, vom Meer verschlungen zu werden, sollte sie nicht bald den gefährlichen Uferbereich verlassen. Trotzdem widersetzte sie sich allen Rettungsbemühungen. Sie war so verängstigt, dass sie niemanden an sich heranließ.

Ein genialer Einfall entspannte die brenzlige Situation: „Als Millie in Gefahr war, mussten wir um die Ecke denken, und zwar schnell. Ein Drohnenpilot kam auf die Idee, eine Wurst mit einem langen Faden an einer Drohne zu befestigen. Wir wussten überhaupt nicht, ob es funktionieren würde“, so ein Mitarbeiter der Tierrettungsorganisation.

Entgegen den Erwartungen „biss“ Millie im wahrsten Sinne des Wortes an und ließ sich aus dem gefährlichen Gebiet führen, bevor der Meeresspiegel eine kritische Höhe erreichte.

Nachdem sie die Hälfte der Wurst gefressen hatte, entwischte sie aber wieder in ein Waldgebiet in der Nähe einer vielbefahrenen Fernverkehrsstraße. Nach zwei weiteren Tagen der Flucht wurde sie fünf Kilometer entfernt in einem Industriegebiet entdeckt. Erst dort endete Millies Abenteuer, als Helfer und der Vater ihres Frauchens das Gelände absuchten.

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