Wie verhält man sich bei einem Wildschwein-Angriff?

03.09.2021 11:19

Nicht nur beim Wandern oder Zelten im Wald kann es passieren, dass man einem Wildschwein begegnet. Mittlerweile haben viele Wildschweine ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren und sich zu regelrechten Stadtschweinen entwickelt, die in Gärten und Mülltonnen nach Nahrung für sich und ihren Nachwuchs suchen. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man sich bei einem Wildschwein-Angriff verhalten soll, damit man nicht verletzt wird. Im Folgenden findest du die wichtigsten Verhaltensregeln für einen solchen Wildschwein-Angriff.

Wann sind Wildschweine unterwegs?

Da Wildschweine von Natur aus menschenscheu sind, besteht vor allem in der Dämmerung und nachts die Gefahr, dass man ihnen im Wald begegnet. Aber wie bereits angedeutet, sollte man sich darauf nicht verlassen. Denn wenn sich die Wildschweine ungestört fühlen, sind sie durchaus auch tagsüber aktiv. Und auch wenn es oft heißt, dass man eine Wildschwein-Begegnung vermeiden kann, wenn man die Waldwege nicht verlässt, ist auch dieser Rat mit Vorsicht zu genießen, denn manche Wildschweine trauen sich auch auf Wege oder gar bis in Stadtgebiete hinein. 

Übrigens gibt es auch keine Jahreszeit, zu der man vor einem Wildschwein-Angriff sicher wäre. Denn während früher Wildschwein-Begegnungen hauptsächlich im Frühling vorkamen, muss man mittlerweile das ganze Jahr über damit rechnen.

Von Frischlingen und verletzten Tieren fernhalten

Verhaltensregel Nummer 1 für Wildschwein-Begegnungen: Man sollte sich unbedingt von Frischlingen fernhalten, da Bachen keinen Spaß verstehen und schnell aggressiv werden, wenn sie ihren Nachwuchs in Gefahr sehen. Und auch verletzte Wildschweine sind eine ernstzunehmende Gefahrenquelle, da sie unberechenbar und ebenfalls schnell reizbar sind.

Abstand ist nicht gleich Abstand

Während die Fluchtdistanz bei richtigen Wildschweinen (die tief im Wald leben und keinen Menschenkontakt gewohnt sind) bei 150 Metern liegt, liegt sie bei den Stadtschweinen bei nur 5 Metern! Das heißt, sie fliehen erst dann bzw. fühlen sich bedroht, wenn man sich ihnen auf 5 Meter genähert hat – das macht solche Wildschwein-Begegnungen besonders gefährlich.

Nicht wegrennen

Wenn der Ernstfall eintritt und man einem Wildschwein begegnet, darf man keinesfalls in Panik verfallen und hektisch werden. Stattdessen sollte man langsam zurückweichen und dabei aufpassen, dass man dem Wildschwein nicht den Fluchtweg versperrt – auf keinen Fall wegrennen. Wenn möglich, sollte man auf etwas hochklettern.

Falls das Wildschwein nicht flieht, sondern durch lautes Schnauben, Schütteln des Kopfes und Aufstellen des Schwänzchens einen Angriff ankündigt, muss man sich groß machen und laut in die Hände klatschen, um es zu vertreiben.

Wenn man einen Hund dabei hat

Wenn man bei der Wildschwein-Begegnung mit einem Hund unterwegs ist, muss man diesen unbedingt anleinen, falls er nicht sowieso schon an der Leine ist. Man sollte außerdem alles dafür tun, ihn ruhig zu halten, zum Beispiel durch gutes Zureden und Leckerlis, damit er das Wildschwein nicht provoziert. In dem Fall, dass das Wildschwein den Hund angreift, sollte man nicht dazwischengehen, sondern die Leine losmachen bzw. loslassen, damit der Hund fliehen kann.

Beim Campen

Damit es beim Zelten gar nicht erst zu einer Begegnung mit Wildschweinen kommt, sollte man alle Lebensmittel in mindestens 2 Metern Höhe aufbewahren, denn die Wildschweine werden durch potenzielles Futter angelockt. Wenn sich trotzdem Wildschweine genähert haben, sollte man ruhig im Zelt verharren.

Im Garten

Um im eigenen Garten vor Wildschwein-Plünderungen sicher zu sein, sollte man die Biotonne fest verschließen bzw. unzugänglich aufstellen und möglichst keine Nahrungsreste auf den Kompost werfen.

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass das keine gute Idee ist, aber es gibt tatsächlich so unvorsichtige Zeitgenossen, die aus falsch verstandener Tierliebe Wildtiere wie Wildschweine füttern. Genau das führt aber dazu, dass die Tiere ihre Scheu vor Menschen verlieren und für den Menschen und letztendlich für sich selbst zur Gefahr werden.

Quelle