Wegen Corona darf Tierarzt nicht ins Haus und muss Hund im Auto einschläfern

30.04.2020 19:20

Der Tierarzt Dr. Miller aus Großbritannien musste den Border Collie Shearer in einer öffentlichen Parkbucht in West London einschläfern, da er aufgrund der Corona-Krise das Haus der Besitzer nicht betreten durfte. Der Tierarzt bezeichnete diesen Moment als "Tiefpunkt seiner Karriere“ und auch die Familie zeigte sich bestürzt.

In den Tagen vor seinem Tod war es dem 14 Jahre alten Familienhund Shearer schwer gefallen zu fressen und zu atmen. Aufgrund eines Plattenepithelkarzinoms im Kopf-Hals-Bereich war es vorhersehbar, dass der geliebte Hund vermutlich noch während der Corona-Krise eingeschläfert werden muss. Dabei war jedoch für die Familie klar, dass ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis aufgrund von Shearers panischer Angst vor Tierarztbesuchen dafür nicht in Frage kommen würde. Dies berichtete die "Daily Mail".

Die Familie entschied, dass er seine letzten Atemzüge an einem Ort machen sollte, an dem er sich immer wohlgefühlt hatte: im Wohnzimmer hinter dem Sofa – auch genannt die „Collie-Ecke“. Shearers Besitzerin Bethany Long sagte gegenüber der "Daily Mail": „Dies war sein sicherer Ort, an dem er jeden Tag seines Lebens verbrachte, von acht Wochen bis er fast 15 Jahre alt war“.

„Es fühlte sich nicht wie der Abschied an, den unser Junge verdient hätte“

Doch dieser Plan konnte nicht in die Tat umgesetzt werden. Aufgrund der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie dürfen Familien in Großbritannien nicht zusammen in einer Tierarztpraxis sein und die Tierärzte dürfen weder Haus noch Garten der Besitzer betreten. Um Shearer bei seinen letzten Atemzügen nahe zu sein, entschied die Familie gemeinsam mit dem Tierarzt Dr. Miller, Shearer im Familienauto in einer Parkbucht in Old Isleworth, einer Stadt im Westen Londons, einzuschläfern. 

„Es war schrecklich, keine Umarmung oder auch nur ein beruhigendes Lächeln schenken zu können“, beschrieb Dr. Miller die Situation. Der Tierarzt und auch seine Assistentin mussten Schutzanzüge tragen und ausreichend Abstand zu der Familie einhalten, die ihre Trauer kaum verstecken konnte. „Es war herzzerreißend, die Prozedur durchzuführen und zuzusehen – ein echter Tiefpunkt in meiner Karriere, die sich über zwei Jahrzehnte und unzählige Einschläferungen erstreckt“, erklärte der Arzt. Noch nie habe er ein Tier auf diese Art und Weise einschläfern müssen.

Bethany erklärte, dass sie trotz allem dankbar für den Abschied von Shearer war. „Es war ein herzzerreißender Tag, der mich aber auch an diejenigen denken ließ, die nicht einmal in der Lage waren, ihre Lieben zum Abschied zu küssen“, sagte die 28-Jährige.

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