Die Corona-Pandemie bestimmt nun seit anderthalb Jahren das Leben der Menschen weltweit. Doch wann ist ein Ende in Sicht?
Inhalt
- Virologe Hendrik Streeck: "Das Virus ist nicht weg"
- Im Herbst könnte es zu einer vierten Welle kommen
- Kassenärzte-Chef fordert Wegfall der Maßnahmen im September
- In Großbritannien soll es keine Maßnahmen mehr geben - trotz Delta
In den vergangenen Wochen deutete sich eine Wende in der Corona-Pandemie an: Die Infektionszahlen gehen seit Wochen kontinuierlich zurück, zudem steigt die Impfquote. Doch nun bereitet die Delta-Variante Sorgen, die in Großbritannien und Portugal für hohe Inzidenzen sorgt.
Virologe Hendrik Streeck: "Das Virus ist nicht weg"
Zwar ist das in Deutschland noch nicht zu erkennen - die Inzidenz liegt bundesweit stabil bei 5 - doch alarmiert sind die Experten auch hier und befürchten eine vierte Welle im Herbst, wenn der Effekt der Saisonalität nachlässt und die ungeimpften Kinder wieder zur Schule gehen.
Deshalb stellen sich nun viele die Frage, wann das Ende der Pandemie erreicht werden kann. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Virologe Hendrik Streeck stellt im Interview mit "n-tv" klar: "Das Virus ist nicht weg, die Pandemie leider noch nicht vorbei." Er rechne zudem mit einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen im Herbst und Winter.
Im Herbst könnte es zu einer vierten Welle kommen
Wie schlimm diese neue Entwicklung sein wird, sei aufgrund der Unvorhersehbarkeit des Virus und der auftretenden Mutationen kaum abzuschätzen. Ähnlicher Meinung ist die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. "Es ist leider nicht vorbei, aber wir haben es gemeinsam in der Hand, ob es nach einem schönen Sommer auch einen guten Herbst und Winter geben wird“, erklärt sie im Interview mit der "Rheinischen Post".
Corona-Mutation: Symptome der neuen Delta-Variante!
Wichtig sein nun, dass beim Impfen und beim Testen nicht weiter nachgelassen werde und sich alle an die AHA-Regeln halten. Ein schnelleres Ende der Corona-Maßnahmen sieht dagegen Kassenärzte-Chef Andreas Gassen. "Spätestens September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg", erklärt er gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Kassenärzte-Chef fordert Wegfall der Maßnahmen im September
Der Wegfall der Maßnahmen für Geimpfte sei wichtig, um die Impfmoral im Land hochzuhalten, so Gassen weiter. "Mancher wird sich sonst fragen: Warum sollte ich mich impfen lassen, vielleicht zwei Tage Kopfweh oder andere Impfnebenwirkungen in Kauf nehmen und etwas für die Herdenimmunität tun, wenn ich weiterhin Maske tragen muss, nur weil sich 20 bis 30 Prozent der Leute weigern."
So könne jeder individuell entscheiden, ob er weiterhin eine Maske trage, eine Pflicht solle es aber nicht mehr geben. Genau diesen Weg geht Premier Boris Johnson in Großbritannien, obwohl die Infektionszahlen dort wieder steigen. Trotzdem werden am 19. Juli alle Maßnahmen abgeschafft, wie unter anderem die "Daily Mail" berichtet.
In Großbritannien soll es keine Maßnahmen mehr geben - trotz Delta
So soll schon bald die Frage, ob im Supermarkt oder in der Bahn eine Maske getragen wird, eine persönliche Entscheidung sein. Deutlich vorsichtiger ist das Vorgehen in Deutschland: Hier wird angesichts der Delta-Variante auch eine Verschärfung der Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Wann die Pandemie wirklich endet, betonen Experten, ist durch die vielen unsicheren Variabeln noch unklar.