Verdauungsprobleme in den Wechseljahren

12.05.2022 11:58

Viele Frauen in der Menopause bemerken typische Symptome wie Hitzewallungen und depressive Verstimmungen. Aber auch Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt sind keine Seltenheit. Erfahren Sie, wie die hormonelle Umstellung die Verdauung beeinflusst und wie Sie diese wieder ins Lot bringen.

Was sind Verdauungsprobleme in den Wechseljahren?

Während der Menopause, also der Zeit rund um die letzte Regelblutung, vollziehen sich im weiblichen Körper hormonelle Umstellungen, die Auswirkungen auf den übrigen Körper und das Verdauungssystem haben können. Mögliche Symptome, die zu den Wechseljahresbeschwerden zählen, sind beispielsweise:

  • Verstopfung
  • Durchfall
  • ein schmerzhafter Blähbauch
  • oder Sodbrennen

Was sind die Ursachen für Darmprobleme in den Wechseljahren?

Verantwortlich für die Verdauungsbeschwerden in den Wechseljahren ist unter anderem das Hormon Östrogen. Dieses sorgt normalerweise dafür, dass das Stresshormon Cortisol nicht im Übermaß ausgeschüttet wird. Das körpereigene Cortisol ist dafür zuständig, dass wir uns bei Stress und starken Gefühlen wieder abregen.

Der weibliche Östrogenspiegel hält die Cortisolkonzentration niedrig, sodass die Blutzuckerwerte und Blutdruckwerte im normalen Bereich liegen. Im Zuge der Wechseljahre wird jedoch weniger Östrogen gebildet. Die Folge des sinkenden Östrogenspiegels: Das Cortisol ist nicht mehr so einfach im Zaum zu halten.

Ohne den beruhigenden Einfluss des Östrogens kann zudem Adrenalin im Körper leichter ausgeschüttet werden. Dieser Stoff schaltet die Verdauungsfunktion ab. Doch wenn das Verdauungssystem nicht optimal arbeitet, können zahlreiche Beschwerden entstehen.

Völlegefühl im Oberbauch und Blähungen: Wechseljahre und die Symptome der Verdauungsbeschwerden

Viele Frauen leiden vor allem ein bis zwei Jahre vor und nach der Menopause an Verdauungsbeschwerden. Verdauungsprobleme in den Wechseljahren können in vielerlei Formen auftreten:

Blähungen in den Wechseljahren

Gase können sich bilden, die ein Blähgefühl und Blähungen verursachen. Das ist oft die Folge einer allgemein im Alter langsamer werdenden Verdauung. Wenn die Nahrung länger im Verdauungstrakt bleibt, gärt sie dort etwas, bevor sie ausgeschieden wird. Dieser Gärprozess erzeugt Blähungen. Diese können jedoch auch hormonell bedingte Auslöser haben. Eine falsche Ernährung oder Stress können ebenfalls zu Blähungen führen.

Verstopfung in den Wechseljahren

Nahrung kann den Darm passieren, ohne vollständig verwertet zu werden, sodass es zur Verstopfung kommt. In der Menopause sinkt der Östrogenspiegel, was wiederum dazu führt, dass sich der Darm weniger bewegt. Ein insgesamt verlangsamter Verdauungsprozess führt dann schnell zur Darmträgheit und Verstopfungen. Zusätzlich kann Säure die Schleimhautschicht der Magenwand angreifen und Bauchschmerzen oder Verdauungsstörungen hervorrufen.

Verdauungsstörungen, die zu Gewichtszunahme führen

Dass Frauen in der Menopause leicht an Gewicht zulegen, ist ein typisches Phänomen. Im Schnitt nehmen Frauen in den Wechseljahren rund 700 g pro Jahr zu. Das liegt unter anderem an den Verdauungsstörungen. Zudem ist der altersbedingte Abbau der Muskelmasse eine weitere Ursache. Dieser führt dazu, dass der Körper weniger Energie benötigt und damit der Grundumsatz sinkt.  

Wie können Darmprobleme in den Wechseljahren behandelt werden?

Die beste Möglichkeit, damit umzugehen, ist den Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung zu erhöhen und blähende Nahrungsmittel sowie kohlensäurehaltige Getränke zu vermeiden. Zur Verbesserung der Verdauungsfunktion in diesem Lebensabschnitt stehen auch eine Vielzahl pflanzlicher Arzneimittel zur Verfügung.

Wenn Sie von Blähgefühl oder Verdauungsstörungen geplagt werden, können die in Löwenzahn, Artischocke und Boldo enthaltenen Bitterstoffe Ihre Symptome lindern. Diese Mittel sollten Sie am besten 5 bis 10 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen.

Bitterkräuter sollte man idealerweise in flüssiger Form als Tinktur in Wasser verdünnt zu sich nehmen, weil es wichtig ist, den bitteren Geschmack auf der Zunge zu empfinden. Einige verdauungsfördernde Tropfen enthalten eine Kombination von Magenbitterkräutern, die bei Blähgefühl, Völlegefühl und Verdauungsstörungen helfen können. Leinsamen, Sennesblätter und Faulbaumrinde gehören zu den hilfreichsten Heilpflanzen bei Darmträgheit.

Medikamentöse Therapie bei Verdauungsproblemen in der Menopause

Es gibt eine Reihe herkömmlicher Arzneimittel, die bei unterschiedlichen Verdauungsstörungen verordnet werden. Allerdings haben viele dieser Medikamente Nebenwirkungen. Sie sollten Ihren Arzt oder Apotheker um Rat fragen, welches Präparat für Sie am besten geeignet ist. Auch wenn Sie sich wegen Ihrer Beschwerden Sorgen machen oder annehmen, diese könnten durch eine andere Ursache ausgelöst werden oder weitere Beschwerden nach sich ziehen, sollten Sie sich medizinischen Rat einholen.

Wie können Verdauungsprobleme in der Menopause vorgebeugt werden?

Es gibt ein paar einfache Tipps, wie Sie die allgemeine Funktion Ihres Verdauungssystems verbessern können:

Gut kauen: Kauen Sie Ihre Nahrung immer gründlich – schon dadurch beginnt der Verdauungsprozess.

Ballaststoffe: Achten Sie besonders auf die ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen. Gute Lieferanten sind Vollkorngetreide, Gemüse, Hülsenfrüchte und Saaten.

Zeit lassen: Lassen Sie sich Zeit beim Essen – nebenher zu essen schadet Ihrem Verdauungssystem, weil Energie vom Verdauungsvorgang abgezogen wird. Dadurch kann Ihr Verdauungssystem seine optimale Leistungsfähigkeit nicht zeigen.

Bewusst ernähren: Machen Sie sich Gedanken über Ihre Ernährung – bestimmte Lebensmittel kann Ihr Verdauungssystem besser verwerten als andere. Stimulanzien wie Koffein, Alkohol und raffinierter Zucker belasten nicht nur Ihre Verdauung, sondern auch Ihr Nervensystem.

Ausreichend trinken: Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – dies ist ebenso wichtig für Ihr Allgemeinbefinden wie für Ihr Verdauungssystem. Besonders magenfreundlich ist stilles Wasser.

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