Vater lässt sich für Sohn Erinnerungs-Tattoo stechen.

24.07.2019 12:08

Eine Operation ist eine beängstigende Angelegenheit. Schon die Vorstellung, sich unters Messer zu legen, und der Gedanke an mögliche Komplikationen lassen selbst Hartgesottenen den Angstschweiß auf die Stirn treten. Man kann sich also denken, wie furchteinflößend so ein Eingriff für ein kleines Kind sein muss.

Als der kleine Joey Watts aus dem englischen Beverley sich im Mai 2019 einer Herz-OP unterziehen muss, ist er mit seiner Angst nicht allein – auch die Eltern des 6-Jährigen zittern bei dem Gedanken an die bevorstehende OP. Doch der Eingriff ist unvermeidlich, denn ohne ihn steht Joeys Leben auf dem Spiel.

Seit seiner Geburt leidet Joey an einer Aortenstenose – einer Verengung in der linken Herzkammer. Unbehandelt kann die Erkrankung zu Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Herzversagen führen. Auch Joeys ein Jahr älterer Bruder Harley leidet an der Krankheit. „Die Ärzte sagten mir“, so erzählt Mutter Luanne, „die beiden könnten jederzeit versterben. Joeys Zustand verschlechterte sich zusehends. Sie meinten, wenn wir jetzt nicht handelten, würde das Unausweichliche eher früher als später passieren.“

Am 23. Mai ist es schließlich so weit: In einem achtstündigen Eingriff wird Joey im Leeds Children's Hospital am offenen Herzen operiert. 

Der tapfere Junge übersteht den riskanten Eingriff, behält aber eine fast 9 cm lange Narbe zurück. Als der stolze und erleichterte Papa Martin das Überbleibsel auf der Brust seines Sohnes sieht, hat er eine Idee: Er lässt sich ein Abbild von Joeys Narbe auf seine Brust tätowieren – als Zeichen der Liebe und Verbundenheit.

„Als Joey die Narbe sah, fragte er nur: 'Ist das die Stelle, wo sie mich aufgeschnitten haben, um mein Herz zu reparieren?'“, erinnert sich Luanne. „Wir sagten ihm, die Narbe solle etwas sein, auf das er stolz sein könne, und er solle sich nicht für das schämen, was ihm passiert ist.“

Mit dem Tattoo macht der Vater nicht nur Joey, sondern auch Harley Mut. Der 7-Jährige soll noch Ende dieses Jahres operiert werden. Außerdem unterstützt Martin damit die Kampagne „#ScarSelfie“ (auf Deutsch „#NarbenSelfie“) des „Children's Heart Surgery Fund“ – einer Stiftung, die Kindern mit angeborenen Herzkrankheiten hilft. Die Kampagne ermutigt Eltern von herzkranken Kindern, Bilder der OP-Narben im Internet zu teilen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Betroffenen Hoffnung zu schenken.

Leider kann niemand den beiden tapferen Patienten die Sorgen und die Strapazen ersparen. Aber mit dem Narben-Tattoo schenkt Martin seinen Söhnen auf rührende Weise Mut und Zuversicht. Hoffentlich übersteht Harley die Operation genauso gut wie sein kleiner Bruder.

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