Tipps gegen die Übelkeit
- Bei Übelkeit und Erbrechen immer zum Arzt gehen – und natürlich sofort, wenn man keinerlei Nahrung mehr bei sich behalten kann oder abnimmt.
- Meiden Sie fette, sehr zuckerhaltige, stark gewürzte, frittierte und scharfe Speisen.
- Trinken Sie zuckerfreie Getränke ohne Kohlensäure, zum Beispiel Wasser oder Tee.
- Trinken Sie vor dem Aufstehen zum Beispiel einen leicht gesüßten Tee oder ein Glas Orangensaft und essen Sie einen Zwieback dazu. Bleiben Sie danach noch etwa 20 Minuten liegen.
- Essen Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten. Diese sollten mehr Kohlenhydrate enthalten als sonst. Bei Übelkeit sind auch viele Ballaststoffe aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, reichlich Eiweiß und wenig Fett empfehlenswert.
- Meiden Sie Gerüche, gegen die Sie in der Schwangerschaft empfindlich sind. Das sind oft Kaffee, Fleisch oder Parfum.
- Verzichten Sie vor der 15. oder 16. Schwangerschaftswoche auf Vitaminpräparate. Zu Beginn brauchen Schwangere nur die ausreichende Dosis an Folsäure. Zusätzliche Vitamine könnten den Magen belasten, da er die Kapseln auflösen muss. Das wiederum kann die Übelkeit verstärken.
- Einfache Hausmittel helfen manchmal auch: Zum Beispiel Wasser mit Zitronenscheiben oder der Geruch von grünen Äpfeln.
Zusammengestellt von Experten des Universitätsklinikums Freiburg
"Die Ergebnisse liefern eine wissenschaftliche Grundlage für Hyperemesis gravidarum, die genutzt werden könnte, um Behandlungen von und Schutzmaßnahmen gegen schwere Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft zu entwickeln", schreiben Alice Hughes und Rachel Freathy von der englischen Universität Exeter in einem "Nature"-Kommentar. "Das Blockieren der Wirkung von GDF15 könnte HG-Symptome mildern, und die GDF15-Werte empfänglicher Menschen vor der Schwangerschaft therapeutisch zu erhöhen könnte sogar möglicherweise den Beginn von Symptomen verhindern." Vor einer Anwendung müsse ein solcher Schutzeffekt jedoch in Studien an Menschen nachgewiesen werden, betonen die Expertinnen.
Das verändert sich in der Schwangerschaft
- Das Herz verschiebt sich mit Größenzunahme des Fötus etwas nach links oben.
- Der Stoffwechsel steigert sich bis zum dritten Trimester um ein Fünftel. Gemittelt muss die Schwangere daher täglich 300 Kalorien zusätzlich zu sich nehmen.
- Der Puls nimmt um fünf bis zehn Schläge pro Minute zu, denn am Schwangerschaftsende kreisen rund eineinhalb Liter mehr Blut durch den Körper der Frau. Daher brauchen Schwangere und Stillende die anderthalbfache bis doppelte Menge Eisen, also 20 bis 30 Milligramm täglich.
- Die Nieren müssen mehr Blut spülen müssen, was einer der Gründe dafür ist, dass Schwangere häufig Harndrang haben. Weil die Nieren vermehrt Magnesium ausgescheiden, leiden viele Schwangere unter Wadenkrämpfen.
- Die Harnleiter weiten sich. Damit lagern sich leichter Keime ein. Schwangere bekommen deshalb schnell Blasenentzündungen.
- Das Brustdrüsengewebe vermehrt sich, die Brüste werden bis zur Geburt rund ein Kilo schwerer, in Vorbereitung auf das Stillen.
- Die glatte Muskulatur im Verdauungstrakt wird schlaffer. Darunter jene Muskeln, die den Übergang von der Speiseröhre in den Magen abdichten und im Darm den Nahrungsbrei weiterschieben. Eine häufige Folge: Sodbrennen und Verstopfung.
- In der Haut lagert sich mehr Melanin ein, sodass Leberflecke, Sommersprossen und die Brustwarzenhöfe dunkler werden.
- Das Haar kann fülliger werden, aber nach der Geburt auch verstärkt ausfallen.
Die meisten Veränderungen bilden sich in den Tagen und Wochen nach der Entbindung zurück – bis zur nächsten Schwangerschaft.
Auch Sven Kehl von der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen spricht von einer Studie zu einem wichtigen Thema. "Der gefundene Zusammenhang ist sehr interessant", sagt der Experte, der nicht an der Studie beteiligt war. Wichtig seien nun Studien dazu, ob sich dieses Wissen sowohl zur Prävention als auch zur Therapie nutzen lasse.
Was ist der evolutionäre Vorteil des Erbrechens?
Die Kommentatorinnen Hughes und Freathy schreiben, möglicherweise könnten neben GDF15 auch andere Faktoren an Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft beteiligt sein. Zudem gelte es zu klären, welche evolutionären Vorteile der gefundene Mechanismus während der Schwangerschaft biete. "Eine Theorie besagt, dass dieser Mechanismus den sich entwickelnden Fetus vor Vergiftung schützt", nennen sie eine Möglichkeit.