Michael Ashcroft, auch Lord Ashcroft genannt, ist nicht nur ein britischer Geschäftsmann und Milliardär, er setzt sich zudem für wilde Tiere rund um den Globus ein. 2019 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner geheimen Mission "Simba" - bis zu 12.000 Löwen sollen ähnlich der Massentierhaltung gezüchtet werden, damit sie später der Löwenjagd dienen.
Für die britische "Daily Mail" schrieb Ashcroft einen detaillierten Bericht. Über die eigene Website "lordashcroftwildlife" ermutigt der 74-Jährige zudem, stark gegen den illegalen Wildtier-Handel vorzugehen.
Zuchttiere übersteigen Zahl der freilebenden Löwen bei Weitem
Der ersten Veröffentlichung im Jahr 2019 zufolge würden sich sogenannte Trophäenjäger die Jagd auf einen gezüchteten Löwen bis zu 45.000 Euro kosten lassen. Alleine die Jagd auf solche Wildtiere sei nach Ashcrofts Einschätzung verachtenswert, diese Art und Weise übertreffe den grausamen "Spaß" jedoch bei Weitem. In einem kleinen, eingegrenzten Bereich würden Jäger die Tiere vor sich her hetzen, um sie letztlich aus nächster Nähe niederzustrecken.
Im Rahmen der "Operation Simba" sei entdeckt worden, dass es bis zu 12.000 solcher gezüchteten Löwen geben solle - und das bei nur noch 3.000 frei lebenden Tieren. Touristen-Resorts könnten beispielsweise erst dadurch anbieten, Jungtiere streicheln zu lassen. Sobald diese ausgewachsen sind, folge entweder die Jagd oder das Tier werde direkt geschlachtet, um an die wertvollen Knochen zu kommen.
Vor allem der chinesische und russische Markt sei stark interessiert an diesem fast schon industriell produzierten "Material". Noch immer glaube man dort an die versteckten Heilkräfte solcher Knochen, ähnlich der Jagd auf Elefanten, um an Elfenbein zu gelangen. Jährlich dürfen 800 Löwen-Skelette Südafrika verlassen, die Dunkelziffer sei jedoch um ein Deutliches höher. Grund dafür sei ein extrem korrupter Markt, so Ashcroft.
Jagd gleicht vielmehr einer Hinrichtung - qualvoller Tod meist einkalkuliert
Für den diesjährigen Bericht sei die "Operation Chastise" ins Leben gerufen worden. Das Team, zum Teil bestehend aus ehemaligen, britischen Soldaten, habe sich dabei mehrfach in lebensgefährliche Situationen begeben. Ein Löwen-Händler aus Südafrika sei dafür als Doppelagent tätig gewesen.
Jener Doppelagent habe Videoaufnahmen solch einer Jagd machen können. Darin sei zu sehen gewesen, wie zwei Männer mit einem Geländewagen um ein eingezäuntes Gehege fahren und immer wieder auf eine Löwendame schießen. Währenddessen würden sie sich seelenruhig unterhalten. Zum Ende sei das mit Einschusslöchern versehene Tier aus nächster Nähe durch Pistolen hingerichtet worden.
Dabei sei es üblich, nicht in die "wertvollen" Körperregionen der Tiere zu schießen, um die Knochen nicht zu beschädigen. Daraus folge jedoch ein zumeist langsamer und qualvoller Tod.
Team offenbart schreckliche Details
Eine beliebte Form der Zucht sei außerdem der sogenannte "Liger". Eine Kombination aus Löwe und Tiger - Letzterer lebt eigentlich weit entfernt auf dem asiatischen Kontinent. Der Vorteil sei jedoch das schnelle Wachstum dieser Mischlinge, weshalb die Schlachtung und der Verkauf dieser Tiere schneller möglich sei. Ein lukrativer Markt für korrupte Händler.
Das Team sei irgendwann in Kontakt mit solch einem Händler gekommen und habe dadurch weitere erschreckende Details erfahren. Mitten in Johannesburg gebe es einen Markt, auf welchem die Häute der exotischen Tiere ohne Probleme verkauft würden - obwohl es hochgradig illegal ist. Währenddessen sei es der Plan mancher Händler gewesen, Löwen aus Botswana zu vergiften, um an deren Jungtiere zu gelangen.
Ashcroft behauptet zudem, dass die Korruption in Südafrika bereits tief in den behördlichen Strukturen stecke. Schmuggel sei ein Leichtes, da sich zuständige Personen bei der Prüfung solcher Handelsware schmieren lassen würden. Aber auch die Polizei hege nicht immer ein großes Interesse daran, den illegalen Handel zu verfolgen. Ashcroft sei mit seinem Team auf taube Ohren gestoßen, als sie solch einen Fall gemeldet hätten.