Hündin Lia (2) ist seit zwei Wochen im Tierheim
München – Es ist wie jedes Jahr im Sommer: Das Tierheim München ist rappelvoll. 120 Hunde warten auf neue Frauchen oder Herrchen.
Auch zehn sogenannte „Kampfhunde“ der Kategorie I. Die will keiner, weil die Vierbeiner angeblich zu gefährlich sein sollen. Betroffen sind die Rassen Pit Bull, Bandog, American Staffordshire Terrier („Amstaff“), Staffordshire Bullterier und Tosa-Inu.
Kira wurde erst am Mittwoch (24.7.) ins Tierheim gebracht. Ihr Besitzer musste sie abgeben, weil sie eine Liste-I-Hund ist – und damit absolut verboten in Bayern
Die Hundeverordnung in Bayern verbieten die Haltung dieser Tiere. Selbst mit einem positiven Wesenstest sind sie im Freistaat verboten.
„Die Politik sieht die Vierbeiner als menschengefährliche Monster an. Unzählige Tests haben ergeben, dass diese Rassen Familienhunde sind“, sagt Claus Reichinger (56) vom Tierheim. „Ich bin verzweifelt, weiß nicht, wohin wir die Hunde vermitteln sollen.“
Amstaff Smokey kuschelt mit Tierpflegerin Sabrina Bock
Jetzt stellt sich auch noch Österreich quer. Dorthin wurden viele der Listenhunde aus München vermittelt. In sechs von neun Kantonen ist die Haltung dieser Hunderassen ohne Probleme erlaubt. „Unser Nachbarland verschärft aber gerade seine Auflagen. Viele, die einen Listenhund aus unserem Tierheim haben möchten, trauen sich das jetzt nicht mehr“, so Reichinger.
Brief an den Innenminister
In einem Schreiben hat er jetzt Innenminister Joachim Herrmann (62, CSU) gebeten, die Gesetze zu lockern.
Der braun gefleckte Popey ist sehr aufmerksam und liebevoll
Herrmanns Antwort ist für Reichinger eine Enttäuschung. Der Minister schreibt: „Nachdem es derzeit keine neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt, die eine genetische Disposition des Tieres als Ursache für eine mögliche Aggressivität ausschließen, sollten die bestehenden Vorschriften aus meiner Sicht nicht aufgeweicht werden.“
Für alle, die mehr Infos zu „Kampfhunden“ haben wollen: Am 28.7. gibt es ab 10 Uhr den „Listenhunde-Tag“ des Tierheim München.