Die Besatzung schiebt das erschöpfte Schaf Richtung Ufer, wo Fahrradfahrer es aus dem Wasser hieven
Geesthacht (Schleswig-Holstein) – Es hat schon seinen Grund, dass Schafe nur höchst ungern schwimmen – aus eigener Kraft können sie sich höchstens zehn Minuten über Wasser halten. Denn immerhin schleppt so ein Zottel bis zu fünf Kilo Wolle mit sich rum. Saugt sich die voll Wasser, wird das Tier unweigerlich nach unten gezogen.
Unsereiner geht schließlich auch nicht mit einem Pelzmantel zum Baden...
Doch genau auf so eine Dummheit kam ein Schaf am Elbe-Seitenkanal zwischen Schiffshebewerk Scharnebeck und Geesthacht. In letzter Sekunde konnte es von der Besatzung des Ausflugsschiffs „Aurora“ gerettet werden.
„Wir waren auf unser ersten Fahrt nach der Corona-Schließung“, berichtet Chefin Gabriela Randel (57). Viele Stammgäste waren an Bord, darunter Bild-Leserreporter Bernd Rohbeck (60) aus Basedow. „Wir saßen ganz vorne im Schiff und haben den 60. Geburtstag meiner Frau gefeiert. Da sah ich auf einmal ein Schaf neben dem Schiff treiben“, so Rohbeck. „Erst dachten wir, es seit tot, doch dann hat es uns mit großen, hilfesuchenden Augen angeguckt.“
Geschafft! Das Schaf ist an Land. Die Helfer drücken ihm das Wasser aus dem Fell, dann läuft es zurück zu seiner Herde
Kapitän Karl-Heinz Randel (55) reagiert sofort, als er das Tier im Kanal sieht. „Er hat mir per Funk durchgegeben, dass ich meine Rettungsweste anziehen und mich bereit halten soll“, sagt Ehefrau Gabriela. „Ich habe mir einen Schiffshaken geholt, die haben vorne so einen Gumminupsel. Meine Tochter und eine Angestellte hatten Bodenwischer, damit haben wir das Tier fixiert, und mein Mann hat das Schiff ganz langsam Richtung Ufer gelenkt. Gott sei Dank waren dort gerade Fahrradfahrer, die das erschöpfte Schaf aus dem Wasser gehievt haben.“
Schwein gehabt, Schaf!