Stoßwellentherapie: Anwendung und Nutzen

16.08.2022 12:17

Ob bei orthopädischen Beschwerden oder Nierensteinen – eine Stoßwellentherapie kommt meist dann zum Einsatz, wenn ein operativer Eingriff vermieden werden soll und bisherige Behandlungsversuche gescheitert sind.

Die Stoßwellentherapie ist eine moderne Behandlungsmethode, die häufig im Bereich der Orthopädie (z. B. bei einem Fersensporn) oder zur Zerstörung von Nierensteinen angewandt wird. Vor allem bei Schmerzen an Schulter oder Ferse ist die Therapieform vielversprechend. Doch auch auf anderen Gebieten findet sie Anwendung. Bei uns erfahren Sie alle wichtigen Informationen.

Was ist eine Stoßwellentherapie?

Der Ursprung der Stoßwellentherapie liegt in der Behandlung von Nieren- und Gallensteinen. Diese sollten einst ohne chirurgischen Eingriff entfernt werden, weshalb die Stoßwellentherapie entwickelt wurde. Heute dient sie jedoch auch der Therapie von anderen gesundheitlichen Beschwerden wie Entzündungen oder Verkalkungen. Bei der Stoßwellentherapie handelt es sich um eine nicht invasive Behandlungsmethode.

Das bedeutet, dass die freigesetzte Energie tief in den Körper eindringen kann ohne umliegende Bereiche wie Muskeln, Fett oder Haut zu verletzen. Die Stoßwellen werden hierbei elektromagnetisch erzeugt und gezielt an dem betroffenen Bereich angewandt. Es entstehen extrakorporale Druckwellen, die sich außerhalb des Körpers befinden und die hohe Energie tief in die zu behandelnde Stelle leiten.

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Stoßwellentherapie: Radiale und fokussierte Stoßwellen

In der Medizin wird zwischen radialen und fokussierten Stoßwellen unterschieden. Je nachdem wie hoch die Dosierung der Stoßwellen ausfällt, sind diese auch in der Lage, Gallen- oder Nierensteine zu zertrümmern. Außerdem kann mittels Stoßwellentherapie krankes oder entzündetes Gewebe gereizt werden, sodass Zellstoffwechsel und Blutzirkulation angeregt werden, um das betroffene Gewebe zu reparieren oder gar zu regenerieren.

  • Radiale Stoßwellen sind im Gegensatz zu fokussierten Stoßwellen energieärmer und kostengünstiger. Aufgrund ihrer flächigen Anwendung kommen sie auch überwiegend in der Physiotherapie zum Einsatz.
  • Fokussierte Stoßwellen werden von Medizinern eher empfohlen, da deren ausgelöster Druck intensiver und kürzer ist. Sie können wesentlich präziser eingesetzt werden als radiale Stoßwellen. Die Kosten sind hier jedoch weitaus höher.

Wie Stoßwellen wirken, hängt ganz davon ab, welche Energiemenge freigesetzt wird, wie viele Impulse dem Patienten verabreicht werden und ob Wechselwirkungen entstehen.

Anwendungsgebiete der Stoßwellentherapie

Die sogenannte Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ist eines der Krankheitsbilder, das gerne via Stoßwellentherapie behandelt wird. Insbesondere dann, wenn andere Maßnahmen wie Physiotherapie oder Medikamente zu keiner Besserung des Gesundheitszustandes führen konnten.

Eine Stoßwellentherapie kann außerdem erfolgen bei:

  • Entzündungen an der Fußsohle (mit oder ohne Fersensporn)
  • Entzündungen der Achillessehne
  • Knieentzündungen
  • Schleimbeutelentzündungen
  • schlecht heilende Knochenbrüche
  • Nierensteinen / Gallensteinen
  • Tennisarm

Da es bisher keine Studien dazu gibt, wie erfolgreich eine Stoßwellentherapie bei einem Tennisarm ausfällt, kann keine eindeutige Aussage zu deren Wirkungsweise in diesem Bereich getroffen werden. Auch werden in den meisten Fällen nur die Kosten für eine ESWL (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) bei Nieren- oder Gallensteinen übernommen, da aussagekräftige Studien zu orthopädischen Anwendungsbereichen fehlen.

Ablauf und Kosten einer Stoßwellentherapie

Die Ultraschallwellen werden mithilfe eines medizinischen Stoßwellengerätes außerhalb des Körpers erzeugt und gelangen mittels Schallkopf genau zu der Körperregion, die behandelt werden muss. Normalerweise ist die Behandlung nicht schmerzhaft, der Patient benötigt daher keine Betäubung. Pro Sitzung können bis zu 2.000 Stoßwellen abgegeben werden. Die Dauer eine Stoßwellenbehandlung kann je nach Krankheitsbild völlig unterschiedlich ausfallen und reicht von lediglich 5 bis zu 60 Minuten.

Zudem ist eine einzige Stoßwellentherapie-Sitzung nicht ausreichend. In der Regel können bis zu sechs Behandlungen folgen, deren Kosten jeweils im Schnitt 80 bis 200 Euro betragen. Die Behandlung zählt zu den individuellen Gesundheitsleistungen und wird von gesetzlichen Krankenkassen – im Gegensatz zu vielen privaten Krankenkassen – meist nicht übernommen.

Stoßwellentherapie: Nebenwirkungen

Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ist ein recht schonendes Behandlungsverfahren, das kaum oder nur geringfügige Nebenwirkungen hervorrufen kann. Auch Komplikationen treten nur in den seltensten Fällen auf. Mögliche Nebenwirkungen je nach Behandlungsgebiet:

  • Bei einer Harnsteinbehandlung kann es unter Umständen zu Koliken der Harnwege oder einer Störung des Harnabflusses aufgrund von Harnsteinfragmenten kommen. Auch Einblutungen im Bereich der Niere sind möglich aber selten.
  • Bei orthopädischer Stoßwellentherapie kann es kurzfristig zu leichten Blutergüssen, Schwellungen oder Hautrötungen kommen, die normalerweise aber schnell wieder verschwinden. Zusätzlich können vorübergehende Herz-Rhythmusstörungen auftreten, die jedoch nur in den seltensten Fällen schwerwiegend ausfallen.

Stoßwellentherapie: gesundheitlicher Nutzen für Patienten

Zwar mangelt es in einigen Bereichen der Stoßwellentherapie noch an umfassenden Studienergebnissen, dennoch stellt die fokussierte Stoßwellentherapie eine erfolgreiche Behandlung dar. Sie dient sowohl der Entfernung und Zerstörung von Nierensteinen sowie Kalkablagerungen und kann ergänzend auch als Schmerztherapie eingesetzt werden. Durch das recht schonende Verfahren können Operationen häufig vermieden werden. Die zusätzliche Schmerzlinderung verhilft Betroffenen außerdem zu mehr Leistungsfähigkeit und wiederkehrender Vitalität.

 

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