Storche haben in diesem Jahr ein Problem: Nilgänse besetzen ihre Nistplätze

25.02.2019 10:05

In Frohburg haben es sich die Nilgänse schon im Storchennetz gemütlich gemacht

Die ersten Weißstörche sind aus ihren Winterquartieren im Süden zurück nach Sachsen gekehrt. Sowohl in Glauchau (Landkreis Zwickau) als auch in der Region um Leipzig wurden die ersten Heimkehrer gesichtet. Doch auf sie wartet zum Teil eine böse Überraschung. Nilgänse haben es sich in ihren Nistplätzen bequem gemacht und versuchen neue Reviere zu erobern.

Sorge bereitetet Naturschützern die zunehmende Zahl an Nilgänsen. „Das ist ein großes Problem“, sagt Sylvia Siebert vom Naturschutzinstitut Dresden. Sie attackierten die ankommenden Störche, um sie aus ihren Nestern zu vertreiben. So sind auf „Sachsenstorch“ Bilder einer Nestkamera zu sehen, die Nilgänse auf einem Horst in Frohburg zeigen. Die aus Afrika zugewanderten Gänse dürfen laut Umweltministerium zwar von August bis Ende Januar gejagt werden, aber ab Februar gilt eine Schonzeit, weil die Nilgänse dann selbst ihre Jungen großziehen. Von April 2017 bis März 2018 wurden laut Behörde 129 Nilgänse in Sachsen geschossen.

Doch auch der Storch würde sein Nest gern zum Brüten nutzen

„Nilgänse sind ganzjährig in unseren Gebieten. Da kann es auch vorkommen, dass sie sich in Nistplätzen von Störchen einrichten und brüten“, sagt Uwe Seidel, Koordinator für die Weißstorcherfassung im Bezirk Leipzig. Die Population der Nilgänse in Sachsen steigt an - die der Weißstörche geht kontinuierlich zurück. Man müsse diese Entwicklung weiter beobachten. 

Im vergangenen Jahr hat sich die Storchenpopulation in Sachsen aber laut Experten gut entwickelt. „Es war ein überdurchschnittlich gutes Storchenjahr, gerade wegen der Hitze“, sagt Siebert. Das Gras wuchs weniger dicht, so dass die Störche gut an Insekten und Heuschrecken herankamen und genügend Nahrung fanden. Die Hitze mache den Tieren nichts aus. „Die Störche brüten schließlich auch in der Wüste in der Sahelzone, da können sie Hitze gut ab“, so Siebert. Laut Naturschutzinstitut gab es 2018 im Freistaat knapp 300 Horstpaare, die rund 530 Jungen in die Welt setzten.

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