Sie setzen eine Babypuppe zu der Affenfamilie. Wie die Tiere reagieren, als etwas Schreckliches passiert, schnürt mir die Kehle zu.

30.03.2018 22:24

Die BBC Serie „Spy In The Wild“ („Spion in der Wildnis“) verwendet eine ungewöhnliche Strategie, um das Verhalten scheuer Tierarten in freier Wildbahn zu beobachten und aufzunehmen.

Eine lebensechte Puppe wird in die Tiergruppe hineingebracht. Versteckt aufgestellte Kameras filmen dann, wie die Tiere mit dem neuen „Artgenossen“ umgehen. Im Innern der Puppe befindet sich ebenfalls ein Aufnahmegerät. Durch dieses Vorgehen soll mehr darüber herausgefunden werden, wie das Sozialverhalten in der Tiergemeinschaft aussieht, wenn sie sich unbeobachtet fühlen - ein faszinierendes Forschungsprojekt.

Doch als die Forscher eine Gruppe Langurenaffen in Rajasthan (Indien) untersuchen wollen, passiert etwas Unerwartetes:

Die präparierte Puppe ist die eines kleinen Babyäffchens. Die Languren nähern sich dem „neuen Kind“ neugierig, zupfen an ihm herum und versuchen, es zum Spielen zu bewegen.

Bei diesen Annäherungsversuchen passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hat: Das „Kind“ wird versehentlich von seinem Sitzplatz gestoßen, fällt auf den Boden und bleibt auf dem Rücken liegen.

Einer der Affen stürzt sofort hinzu, reißt die kleine Puppe in die Arme und scheint äußerst besorgt. Als das Tier bemerkt, dass das „Junge“ sich nicht rührt, geht plötzlich eine Wandlung durch alle Mitglieder der Langurenfamilie.

Sie denken offenbar, eines ihrer Jungen sei verunglückt und gestorben. Ihre Körpersprache ist herzzerreißend: Deutlich kann man sehen, wie geschockt, erschüttert und tieftraurig sie reagieren.

Alle Languren sammeln sich um die „tote“ Puppe und berühren sie zärtlich, als wollten sie Abschied nehmen.

Ältere Affen umarmen ihre Jungen und spenden sich gegenseitig Trost. Alles am Verhalten der Tiere ist dem einer trauernden Menschengruppe so ähnlich, dass es einen fast schmerzt, hinzusehen.

Die Körpersprache der Affen beweist, dass Menschen Trauer und Mitgefühl nicht für sich gepachtet haben. 

Das ganze Geschehen kann hier als Video angesehen werden (auf Englisch):

Niemand hätte erwartet, dass ein so unschuldig beginnendes Experiment die nichtsahnenden Languren in tiefe Trauer stürzen würde. Und doch hat der Versuch etwas unglaublich Wichtiges zweifelsfrei beweisen:

Tiere sind zu ebenso komplexen Gefühlen und Reaktionen imstande, wie Menschen. Zu sehen, wie sie sich in ihrer Trauer gegenseitig trösten und helfen, ist schmerzhaft anzusehen und doch wunderschön.

 

Quelle