Sibirien: Unheimliches Tor zur Unterwelt wächst weiter

17.01.2022 11:32

War ja fast klar: Wenn es einen Zugang zur Unterwelt gibt, dann liegt er irgendwo in Sibirien. Warum das Ganze tatsächlich grauenhaft ist, zeigen gemessene Daten.

Tor zur Unterwelt

In Nordsibirien liegt es: das Tor zur Unterwelt. So wird er genannt, der aktuell größte Thermokarst-Krater der Erde. Der Krater ist entstanden, weil durch hohe Temperaturen der Permafrost-Boden der Tundra zu schmelzen beginnt.

Normalerweise ist die Gegend rund um den Krater eine der kältesten der Welt. Nun wurden im Juni jedoch Werte von 38 Grad Celsius gemessen - Temperaturrekord für die Arktis.

Batagaika Megaslump

Der international "Batagaika Megaslump" genannte Krater ist bereits etwa einen Kilometer lang, hat die Form einer Kaulquappe und wächst pro Jahr etwa 12-14 Meter.

Zwischendurch brechen immer wieder Erdstücke vom Kraterrand ab, oft von der Größe eines Autos. Massive Waldbrände in Sibirien heizen die dortigen Temperaturen auf ein Rekordniveau.

Schuld ist der Klimawandel

Die Ursache dafür, auch wenn es viele wohl nicht mehr hören können, ist der vom Menschen mitverschuldete Klimawandel. Wissenschaftler haben nun errechnet, dass das Phänomen etwa 70 Jahre früher eintritt als erwartet.

Das Phänomen sei durch das menschliche Einwirken auf unsere Atmosphäre etwa 600 mal wahrscheinlicher geworden. Mittlerweile hat sich eine Art Teufelskreis aus der Entwicklung in Sibirien entwickelt: Millionen Hektar verbrannter Boden heizt die gesamte Region durch Sonneneinstrahlung auf seine rußschwarze Farbe weiter auf und die Gefahr weiterer Brände steigt erneut.

Katastrophale Auswirkungen

Freuen dürften sich über das so immer weiter wachsende "Tor zur Unterwelt" allein Bio- und Geologen, werden sie doch Zeuge einer Freilegung von teilweise Millionen Jahre alten Bodenschichten, die dem Kundigen erstaunliche Geschichten erzählen.

Schlimme Auswirkungen hat diese Entwicklung allerdings auf den Rest der Menschheit. Allein in Russland verursacht die Klimaverschiebung jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe. Ganze Wohnhäuser sacken zusammen und begraben ihre Bewohner unter sich, weil das Fundament der Häuser durch den auftauenden Boden absackt.

Darauf ist auch die jüngste Öl-Katastrophe in Norilsk zurückzuführen: 20.000 Tonnen Dieselöl liefen aus und zerstörten die Natur in weitem Umkreis.

Quelle