SCHOCKIERENDES BILD UNTER BERLINER BRÜCKE Schwanenpaar muss seine Babys im Dreck ausbrüten

24.05.2019 14:16

Das Schwanenpärchen brütet unter einer Brücke in Berlin mitten im Müll

Berlin – Es ist ein trauriges Bild: Liebevoll hat das Schwanenpärchen sein Nest unter einer Brück am Berliner Landwehrkanal gebaut, vier Eier liegen darin. Doch drumherum: Müll.

Der starke Regen hat den Unrat angeschwemmt. Plastikflaschen, Papier, Tüten. Einfach weggeworfen von Berlinern, die sich im wahrsten Sinn des Wortes einen Dreck um die Natur kümmern.

Wir wollen die Welt retten und versagen vor der eigenen Haustür. Die Schwanen-Mutter lässt sich durch den Müll in ihrem Nest nicht beirren, sie brütet geduldig und wartet auf ihre Küken. Dort will sie sie aufziehen, inmitten der Tüten, Dosen und Flaschen.

Weil in dieser Straße keine Menschen wohnen, laden Menschen ungestört ihren Müll ab

„Der Anblick ist für uns nicht schön“, sagt Derk Ehlert (52), Wildtierbeauftragter des Senats, „und auch insgesamt ist der Landwehrkanal ein belasteter Fluss. In ihm schwimmt nicht nur Müll, sondern es fließen auch viele Schmierstoffe von der Straße ins Wasser und belasten es.“

Trotzdem werde man nicht eingreifen. „Das Pärchen ist nicht verletzt und es hat sich den Platz selbst gesucht und ist nicht in akuter Gefahr“, sagt Ehlert, „ein Umzug während der Brutzeit ist außerdem sehr schwierig.“

Auch wenn der Müll die Schwäne nicht beim Brüten stört – insgesamt ist er eine Gefahr für die Berliner Tierwelt. Insekten ertrinken in den Limonadenresten weggeworfener Flaschen, Vögel verletzen sich an Dosen, vergiften sich an Zigarettenkippen. „Weggeworfene Plastikfolien werden von manchen Vögeln zum Nestbau verwendet“, sagt Ehlert, „dadurch kann bei Regen dann das Wasser nicht mehr aus dem Nest abfließen und die jungen Vögel ertrinken.“

An viele Ecken in Berlin sieht es so aus wie hier im Mittelbuschweg, wo die Berliner Stadtreinigung nicht gegen illegalen Müll ankommt

Jedes Jahr sammelt die Berliner Stadtreinigung (BSR) rund 48 000 Tonnen Straßenkehricht ein. Achtlos fortgeworfene Zigarettenkippen, Plastikmüll, Bonbonpapier, Folien und anderer Unrat.

Ebenfalls inbegriffen ist in der Zahl auch das sogenannte Altstreugut. Zusätzlich kümmert die BSR sich jedes Jahr um 30 000 Kubikmeter illegal entsorgten Sperrmüll. Kosten für das Land Berlin – also den Steuerzahler: rund 4,5 Millionen Euro.

Hoffentlich kann das Schwanenpärchen trotz des Mülls seine Jungen gesund großziehen. Denn es musste im vergangenen Jahr schon eine traurige Erfahrung machen: Damals stahlen Unbekannte die Eier aus dem Nest.

Der Müllbuschweg von Berlin-Neukölln

Er heißt Mittelbuschweg. Doch passender für die Neuköllner Straße wäre Müllbuschweg! Auf knapp einem Kilometer eine einzige Müllkippe. Weil es keine Anwohner gibt, laden nachts Berliner hier einfach ihren Abfall ab.

Eckhard Tiemann (65)

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) kommt nicht dagegen an. Eckhard Tiemann (65), Unternehmer für Entrümplung und Abrissarbeiten, hat oft in der Straße zu tun: „Es ist schlimm. Kaum hat die BSR den Müll abgeholt, ist zwei Tage später wieder neuer da. Hier müsste viel mehr überwacht werden.“

So produzieren Sie weniger Müll

Es gibt eine sehr wirksame Möglichkeit, das Müll-Problem in den Griff zu bekommen: Am besten gar nicht erst produzieren! Und damit kann jeder ganz einfach bei sich zu Hause anfangen:

► Essensreste müssen im Kühlschrank nicht mit Frischhalte- oder Alufolie abgedeckt werden. Eine Schüssel mit einem Teller als Deckel tut es ebenfalls wunderbar.
► Das Berliner Leitungswasser hat eine sehr gute Qualität und kann mit verschiedenen Geräten auch gesprudelt werden. Mineralwasser in Plastikflaschen kann man sich sparen.
► Nicht immer alles neu ­kaufen. Kleidung und Elektrogeräte können gut verkauft oder getauscht werden. Das ist nachhaltig.
► Keine Plastiktüten am Obst und Gemüsestand. Lieber eigenen Stoffbeutel mitbringen.

Quelle