Sarina Nowak: Ich finde es schade, dass immer noch ein falsches Ideal vorgelebt wird

27.03.2019 06:27

Curvy-Model Sarina Nowak spricht mit dem stern über ihre Veränderung seit ihrer Teilnahme bei GNTM, ihre eigene Mode-Kollektion und was sie sich für die Plus-Size-Mode generell wünschen würde.

Sarina Nowak hat 2009 als Kandidatin bei GNTM teilgenommen. Damals musste sie sich ganz schön disziplinieren, um die geforderten Modelmaße zu erreichen. Trotzdem sei sie immer noch "zu dick" für das Business, sagte man ihr. Diesen Schönheitsdruck wollte die 25-Jährige nicht mehr: Ein paar Jahre später steht Sarina Nowak zu ihren Kurven – und startet so richtig durch. Als Curvy-Model bekommt sie die ersehnten Aufträge und sticht aus der Masse hervor. Mittlerweile ist sie außerdem Body-Positivity-Aktivistin. Mit dem Onlineshop AboutYou hat sie nun ihre erste Plus-Size-Kollektion herausgebracht. Was sie sich für die Übergrößen-Mode wünscht und was sie angehenden Models rät, erzählt sie im Interview.

Frau Nowak, Sie wurden durch Ihre Teilnahme bei GNTMbekannt. Was denken Sie, wenn Sie die Bilder von damals sehen?

Ich sehe ein sehr junges Mädchen, das gerade dabei ist sich weiterzuentwickeln und sich zu finden. 

Wie sehr haben Sie sich seither verändert?

Ich habe mich natürlich weiterentwickelt in den Jahren, nicht nur körperlich, sondern ich bin zum Beispiel auch selbstbewusster geworden. Aber ich bin trotzdem immer noch die gleiche Sarina. 

Sehen Sie sich die Show heute immer noch an?

Ehrlich gesagt kann ich es mir momentan nicht ansehen. Ich bin zu der Zeit in Amerika und da kann man das nicht schauen ...

Was würden Sie den Mädchen raten, die auch gerne ins Modelbusiness wollen?

Bitte bleibt immer so, wie ihr seid. Lasst euch nicht von Agenturen beeinflussen, sondern macht das, was euch glücklich macht.

Sie bringen zusammen mit AboutYou am 11. April eine Capsule Collection heraus. Ist es für Sie mittlerweile schwieriger coole Mode zu shoppen? Gibt es Unterschiede zu der Zeit, als Sie noch eine kleinere Kleidergröße getragen haben?

Mittlerweile finde ich, dass es immer mehr Brands gibt, die coole Mode für kurvigere Frauen machen. Vor allem in Amerika. In Deutschland dagegen finde ich, dass es noch nicht so viel ist, aber zum Glück langsam im Kommen ist. Ich hoffe, mit meiner Kollektion die Nachfrage etwas mehr bedienen zu können.

Was würden Sie sich für die Plus-Size-Mode generell wünschen?

Ich mag beispielsweise lieber figurbetonte Sachen. Und ich finde, dass viele Brands in Deutschland immer versuchen, die Kurven zu verstecken. Deshalb versuche ich mit meiner Kollektion genau das Gegenteil zu bewirken, mit sexy Kleidern und figurbetonten Schnitten.

Ärgert es Sie, dass die gängigen Modemarken oftmals nur kleinere Kleidergrößen verkaufen? Wo doch der deutsche Durchschnitt bei Kleidergröße 42 liegt?

Nein, es ärgert mich nicht. Ich finde es nur schade, dass ein falsches Ideal vorgelebt wird, mit dem sich viele junge Mädchen noch versuchen zu identifizieren anstatt zu ihrem tollen Körper zu stehen.  

Was macht Ihre Kollektion aus? Worauf haben Sie wert gelegt?

Meine Kollektion macht aus, dass sie figurbetont, süß und cool ist und für jeden Körpertypen bestimmt ist. Sie holt die besten Seiten der Frau hervor.

Sie waren in der Show "Dancing on Ice" im Finale, haben bewiesen, wie sportlich Sie sind. Wie wichtig ist Sport in Ihrem Alltag?

Mir ist Sport sehr wichtig und es ist mir einfach insgesamt wichtig, mich fit zu halten. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich auf mich und meinen Körper achte.

Was steht in Zukunft bei Ihnen beruflich an? Bleiben Sie in den USA oder werden Sie irgendwann wieder nach Deutschland zurückkommen?

Momentan versuche ich mich vermehrt auf die Schauspielerei in den USA zu konzentrieren. Das ist mein Ziel. Ich bin aber schon noch oft in Deutschland. Ich fliege immer hin und her.

Was gefällt Ihnen an den USA besonders? Und was fehlt Ihnen im Vergleich mit Deutschland?

Was mir an L.A. sehr gefällt, ist das Wetter und dass man in meinem Beruf einfach viele Möglichkeiten dort hat. Was mir natürlich sehr fehlt, ist meine Familie. Ich wünschte, wir könnten alle zusammen in L.A. wohnen. Ich habe immer sehr schnell Heimweh. 

Haben Sie sonst noch etwas, das Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben möchten?

Bleibt immer ihr selbst und macht das, was euch glücklich macht. Lasst euch nicht verbiegen!

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