Richterin verbannt Todesfahrer von Wisconsin aus Gerichtsaal – doch der stört einfach weiter

10.10.2022 12:05

Vor einem Jahr raste Darrell B. im US-Ort Waukesha in eine Weihnachtsparade und tötete sechs Menschen. Jetzt flog er aus dem Gerichtssaal, weil er wiederholte Male den Prozess störte. Doch auch im Nebenzimmer hörte er damit nicht auf. Die Bezirksstaatsanwältin vermutet dahinter eine Taktik.

Es waren verstörende Bilder, die sich im vergangenen Jahr in den sozialen Netzwerken verbreiteten: Ein SUV raste in Waukesha im US-Bundesstaat Wisconsin in eine vorweihnachtliche Straßenparade. Sechs Menschen starben, fast 50 weitere wurden verletzt. Das jüngste Opfer war erst acht Jahre alt.

Seit vergangener Woche steht der Todesfahrer Darrell B. vor Gericht. Der 40-Jährige vertritt sich selbst, bat noch vor Prozessbeginn darum, seine Pflichtverteidiger zu entlassen, wie unter anderem die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete. Die zuständige Richterin hatte demnach die Beurteilungen von vier Psychologen über B. überprüft und stimme mit deren Ergebnissen überein, dass er zwar eine Persönlichkeitsstörung habe und störend sei, aber intelligent und wortgewandt genug sei, um sich selbst zu verteidigen.

Todesfahrer von Wisconsin verteidigt sich im Prozess selbst

Doch genau diese Persönlichkeitsstörung dürfte die Prozessbeteiligten auf eine harte Probe stellen. Denn schon am ersten Prozesstag musste die Richterin den Angeklagten aus dem GericDer 40-Jährige plädierte zunächst auf "nicht schuldig" aufgrund einer Geisteskrankheit, zog diesen Einwand jedoch ohne Erklärung zurück und plädierte auf "nicht schuldig". Die Bezirksstaatsanwältin Susan Opper glaubt, dass Brooks' Eskapaden darauf abzielten, den Prozess zu verzögern. So würden Aufzeichnungen seiner Anrufe aus dem Gefängnis zeigen, dass er seinen Fall jeden Tag mit mehreren Personen bespricht. "Diese Handlungen sind absichtlich und vorsätzlich und sie sind eskaliert. Er versucht, das Verfahren zum Entgleisen zu bringen und das Unvermeidliche hinauszuzögern", so Opper.htssaal entfernen lassen, da dieser immer wieder die Richterin unterbrach. Von einem Nebenzimmer aus konnte er per Video zusehen und war für die Anwesenden nur zu hören, wenn sie sein Mikrofon aktivierte.

Als am Donnerstag erstmals die Zeugen gehört werden sollten, unterbrach er die Richterin mindestens ein Dutzend mal, ehe die Geschworenen in den Gerichtssaal gebracht wurden. Erneut ließ sie ihn von Gerichtsvollziehern in einen anderen Gerichtssaal bringen. Dort zog er sein Gefängnishemd aus und setzte sich mit dem Rücken zur Kamera auf den Tisch der Verteidigung. Ein Schild, dass er in die Kamera halten sollte, um seine Einwände zu signalisieren, steckte er sich vorne in seine Hose.

Darrell B. plädiert auf "nicht schuldig"

Darrell B. werden 76 Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter sechs Fälle von vorsätzlicher Tötung ersten Grades. Für jeden dieser Anklagepunkte ist eine lebenslange Haftstrafe vorgesehen. Als er an jenem Nachmittag des 21. Novembers in die vorweihnachtliche Parade gerast war, hatte er zuvor mit seiner damaligen Freundin gestritten. Bevor die Polizei den Ort des häuslichen Streits erreichen konnte, ergriff er mit seinem Geländewagen die Flucht. Als er sich der Straßensperrung näherte, ignorierte er einen Polizisten, der noch versuchte, ihn mit einem Schlag auf die Motorhaube zum Anhalten zu zwingen. Ein anderer Beamte gab drei Schüsse auf seinen SUV ab, doch B. raste einfach weiter und kurz darauf in die Menschenmenge.

 

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