Quitte – Der vergessene Honigapfel

28.09.2018 11:16

Im alten Griechenland wurde die Quitte bei verschiedensten Beschwerden eingesetzt. Heute ist die gelbe Frucht in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht! Wir erklären, was die Quitte so gesund macht und weswegen Sie sie unbedingt einmal probieren sollten.

In Deutschland sind Quitten ab Ende September bis November im gutsortierten Supermarkt und auf Wochenmärkten erhältlich. Dort trifft man hauptsächlich auf Birnen- und Apfelquitten, die sich nicht nur in ihrer Form deutlich unterscheiden. Während die sehr festen Apfelquitten säuerlich schmecken, haben die weicheren Birnenquitten ein süßes Aroma.

Über die Quitte

Der Quittenbaum (Cydonia oblonga) ist ursprünglich heimisch in Südwest- und Zentralasien. In Europa wird die Pflanze vor allem rund um das Mittelmeer kultiviert. Sie zählt zur Familie der Rosengewächse und ist zum Beispiel mit dem Apfel- oder Birnenbaum verwandt. Die Quitte bildet allerdings eine eigenständige Gattung.

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Im Frühjahr trägt der Quittenbaum weiße oder rosafarbene Blüten. Aus diesen entwickeln sich die gelben birnen- oder apfelähnlichen Früchte, die einen süßlichen Duft verströmen. Die Quitte ist daher auch unter dem Namen Honigapfel bekannt.

Inhaltsstoffe der Quitte

Die gelbe Frucht ist für alle geeignet, die ein paar Kilogramm zu viel auf den Hüften haben und sich gesünder ernähren möchten. 100 Gramm haben nur etwa 40 Kalorien. Hauptbestandteil der Quitte ist mit mehr als 80 Prozent Wasser. Außerdem enthält sie folgende Vitamine und Mineralstoffe:

  • Kupfer
  • Natrium
  • Zink
  • Eisen
  • Kalium
  • Vitamin C
  • Vitamin A

Die Samen der Quitte enthalten in großen Mengen Gerb- und Schleimstoffe.

Hilfe bei Verdauungsbeschwerden und Atemwegserkrankungen

Quitten beinhalten den Ballaststoff Pektin. Dieser fördert allgemein eine gesunde Verdauung und kann so Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen vorbeugen. Bei leichten unspezifischen Durchfall bindet Pektin überschüssige Flüssigkeit, sodass der Stuhl etwas eindickt.

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Quittenkerne können bei Atemwegserkrankungen für Linderung sorgen. Die enthaltenen Schleimstoffe helfen dabei, festsitzendes Sekret zu lösen, wodurch dieses besser abgetragen werden kann. Hustenreiz wird dadurch gelindert.

Quittenmarmelade ist schnell und einfach zubereitet. (c) agenturfotografin / Fotolia

Kein roher Verzehr

Die meisten der über 200 Quittensorten können nicht roh gegessen werden. Sie sind sehr hart und haben einen bitteren Geschmack. Ausnahmen hiervon sind zum Beispiel die Shirin-Quitten. Beim Zubereiten von nicht-roh-essbaren Quitten sollten Sie grundsätzlich wie folgt vorgehen:

  1. Die Quitten sind mit einem pelzigen, weißen Flaum bedeckt, der bei der rohen Quitte für einen bitteren Geschmack sorgt. Reiben Sie diesen Flaum vorsichtig, aber gründlich mit einem Stofftuch oder Küchenpapier ab.
  2. Entfernen Sie dann die Stielansätze der Früchte und waschen Sie diese gründlich unter kaltem Wasser.
  3. Trennen Sie das Fruchtfleisch mit einem Messer dicht am Kerngehäuse ab. Kochen, dünsten oder backen Sie die Quitten dann je nach Rezept.

Köstliche Quitten-Rezepte

Die Quitte ist sehr vielseitig. Sie können Sie sowohl in süßen, als auch in herzhaften Mahlzeiten verarbeiten. Wir verraten Ihnen zwei unserer liebsten Quitten-Rezepte.

Quittenmarmelade

Die Quittenmarmelade schmeckt herbsüß und passt besonders gut auf frisches Schwarzbrot.

Benötigte Zutaten: 1 Kilogramm (bereits entkernte) Quitten, 750 Milliliter Apfelsaft, ein Spritzer Zitronensaft, 500 Gramm Gelierzucker (Verhältnis 2:1), nach Belieben etwas Zimt.

Zubereitung:

  1. Bereiten Sie die Quitten wie oben beschrieben vor und schneiden Sie das Fruchtfleisch in kleine Würfel.
  2. Geben Sie diese mit dem Apfelsaft in einen Topf und lassen Sie das Obst für etwa 15 Minuten köcheln, bis es weich ist.
  3. Fügen Sie nun den Zitronensaft, wenn Sie möchten eine Priese Zimt und den Gelierzucker hinzu. Je nach gewünschter Konsistenz können Sie die Fruchtstücke mit einem Pürierstab weiter zerkleinern.
  4. Lassen Sie das Gemisch dann vier Minuten unter Rühren sprudelnd aufkochen. Füllen Sie die Marmelade nach erfolgreicher Gelierprobe in vorbereitete saubere Gläser ab.
  5. Stellen Sie sie während des Abkühlens auf den Kopf. Verschlossen ist die Quittenmarmelade etwa ein Jahr lang haltbar.
  6. Selbstgemachtes Quitten-Chutney passt gut zu würzigen Käsesorten. (c) C0lourbox.de

    Quitten-Chutney mit Äpfeln

    Das fruchtige Quitten-Chutney schmeckt hervorragend zu verschiedenen Käsesorten und Fleischgerichten. Wichtig ist, dass Sie die lange Ruhezeit des Chutneys nach der Zubereitung beachten.

    Benötigte Zutaten: 300 Gramm (bereits entkernte) Quitten, 3 mittelgroße Zwiebeln, 600 Gramm rote Äpfel, 250 Gramm braunen Zucker, ein kleines Stück Ingwer und 350 Milliliter Apfelessig.

    Zubereitung:

  7. Bereiten Sie die Quitten wie bereits beschrieben vor und schneiden Sie die Frucht in fingerbreite Stücke.
  8. Schälen und putzen Sie die Äpfel und schneiden Sie diese ebenfalls klein. Schälen Sie Zwiebeln und den Ingwer und hacken Sie diese in feine Würfel.
  9. Geben Sie dann Äpfel, Zwiebeln, Quitten, Ingwer, den Zucker und den Apfelessig in einen großen Topf und lassen Sie alles kurz aufkochen. Reduzieren Sie die Hitze und lassen Sie das Gemisch für etwa eine Stunde weiter auf dem Herd.
  10. Gießen Sie das fertige Chutney dann in saubere Gläser und verschließen Sie sie fest.
  11. Stellen Sie die Gläser an einen kühlen Ort und lassen Sie das Chutney dortfür mindestens fünf Wochen durchziehen. In den verschlossenen Gläsern ist das Quitten-Chutney ein knappes Jahr lange haltbar.
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    Giftige Quittensamen

    Die Samen der Quitte sollten nur nach Absprache mit dem Arzt angewandt werden, da diese giftige Blausäure enthalten. Eine zu hohe Dosis kann zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Bewusstlosigkeit und Atemnot führen.

    Die Frucht kann dagegen ohne Bedenken verzehrt oder verarbeitet werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie allerdings auf Quittenzubereitungen verzichten, da es hierzu keine gesicherten Kenntnisse gibt.

 

Quelle