Plastik im Meer wird für Vögel auf Helgoland zur Todes-Falle!

28.11.2019 12:38

Ein Basstölpel sitzt auf einem Nest mit Plastikresten – eine Gefahr auch für Vogelarten, die dicht daneben brüten

Die Nordseeinsel Helgoland ist deutschlandweit der einzige Ort, an dem Basstölpel (eine Hochseevogelart) brüten. Und fast alle bauen Plastik in ihre Nester ein. Das hat für sie und andere Seevögel tödliche Folgen!

Auf Helgolands Vogelfelsen sterben durch Plastik deutlich mehr Tiere als angenommen. Basstölpel und Trottellummen verheddern sich an bunten Kunststofffasern und verhungern.

„Wir haben wesentlich mehr verstrickte Tiere als wir dachten“, sagt der ornithologische Schutzgebietsbetreuer des Vereins Jordsand auf Helgoland, Elmar Ballstaedt.

Bisher sei man auf Basis von Zählungen über den Sommer von rund 30 bis 40 Trottellummen pro Jahr ausgegangen, die sich auf dem Felsen an Kunststoff verfangen. Doch das sei laut Ballstaedt falsch: „Ich hatte jetzt über 100.“ Auch bei den Basstölpeln verendeten mehr Tiere als angenommen, dieses Jahr waren es bisher etwa 40.

Die meisten Nester der Basstölpel auf Helgolands Vogelfelsen sind mit Plastik durchsetzt

Seit Anfang des Jahres untersucht Ballstaedt im Rahmen seiner Promotion das Ausmaß der Plastikverschmutzung in der Helgoländer Basstölpelkolonie. Mehrere Forschungseinrichtungen, der Verein Jordsand und die Gemeinde Helgoland unterstützen ihn dabei.

Laut Umweltbundesamt enthalten 98 Prozent der Nester in der Brutvogelkolonie von Basstölpeln auf Helgoland Kunststoff. Das stellt auch für andere Seevogelarten wie die Trottellummen, die dicht neben den Basstölpeln brüten, eine Gefahr dar.

Ballstaedts Hypothese: Frisches Plastik ist für die Vögel gefährlicher als altes Plastik.

„Das alte ist schon so verbacken mit Kot und so weiter, dass es vor allem ästhetisch unschön ist, aber nicht mehr so gefährlich“, sagte Ballstaedt. Das frische Plastik sei hingegen noch mobil und baumle im Wind. Trottellummen seien schlechte Flieger und könnten den Schlingen oft nicht ausweichen.

Bei den Basstölpeln seien es vor allem die Küken, die sich im Plastik verfangen. Die Elterntiere merken davon nichts und ziehen die Küken weiter groß. Aus dem Nest bewegen sich die jungen Vögel erst, wenn sie so groß sind, dass die Elterntiere sie verlassen. Und wenn sie dann losfliegen wollen und sich am Fuß verstrickt haben, bleiben sie einfach im Felsen hängen.

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