Plantarfasziitis – Schmerzen an der Ferse

19.11.2019 12:15

Insbesondere Sportler neigen durch Überbeanspruchung zu einer Entzündung der Plantarsehne der Fußsohle (Plantarfasziitis), die fälschlicherweise oft mit einem Fersensporn verwechselt wird.

Starke Schmerzen in der Ferse? Nicht immer ist ein Fersensporn der Auslöser. Es könnte sich auch um eine Plantarfasziitis handeln. Allerdings liegen beide Erkrankungen nahe beisammen: Ein Fersensporn ist ein dornartiger, knöcherner Fortsatz im Bereich der Ferse.

Es gibt einen oberen und einen unteren Fersensporn. Beim oberen (dorsalen) ist der Ansatz der Achillessehne an der Rückseite des Fersenbeins, beim unteren (plantaren) Sehnenansatz der Plantarsehne am Fersenbein in der Fußsohle betroffen. Häufiger kommt der untere Fersensporn vor. Schmerzen an der Plantarsehnenplatte können also vom Fersensporn kommen, die Ursache für die Beschwerden kann aber auch eine Entzündung der Plantarsehnenplatte bzw. Plantarfaszie (Fachbegriff: Plantarfasziitis) sein. Und die kann mit oder ohne Fersensporn auftreten.

> Erfahren Sie hier mehr über den Fersensporn

Eine Entzündung an der Fußsohle tritt bei den meisten erst jenseits des 40. Lebensjahres ein. Sie ist zwar schmerzhaft und langwierig, doch sie heilt normalerweise nach spätestens ein bis zwei Jahren von alleine wieder aus.

Wir verraten Ihnen, wie es zu einer Plantarfasziitis kommt, wie der Arzt seine Diagnose stellt und welche Arten der Behandlung und Vorbeugung es für Patienten gibt. Außerdem stellen wir Ihnen die besten Übungen vor.

Welche Ursachen führen zu einer Plantarfasziitis?

Die Plantarfaszie beginnt am Fersenbein und breitet sich dann wie ein Fächer bis zu den Zehen aus. Sie verbindet also die Knochen der Fußwurzeln mit dem Mittelfußknochen und den Zehengrundgelenken. Ihre Aufgabe ist es, die gesamte Mechanik beim Abrollen des Fußes sicherzustellen. Wird die Sehnenplatte übermäßig belastet, kommt es zu einer Reizung, die wiederum häufig in einer Entzündung endet.
Auslöser für eine Plantarfasziitis gibt es viele. Die häufigsten Ursachen sind:

Ursachen für eine Plantarfasziitis gibt es viele:

  • Beinlängendifferenz
  • Muskuläre Dysbalancen, also Schwächen der Muskeln z.B. im Bereich der Hüft-, Rumpf-, LWS- oder Kniegelenksmuskulatur
  • Fehlstellungen des Fußes / der Füße
  • Mangelhaft ausgebildete Fußmuskulatur
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Stehen über einen längeren Zeitraum

Bei zu hohem Druck laufen Sie Gefahr, dass die Plantarsehne sich zu weit ausdehnt oder sogar einreißt. Solch kleine Mikroverletzungen enden nicht selten in einer Entzündung, was zu einer erheblichen Belastung führen kann. Schließlich spielt die Sehne bei jedem Laufschritt eine entscheidende Rolle.

Plantarfasziitis Symptome

Eine Plantarfasziitis entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend. Oftmals gehen Patienten erst dann zum Arzt, wenn sich die Symptome deutlich verschlimmert haben oder die Fersenschmerzen ins Unerträgliche gehen. Zu Beginn sind die Schmerzen eher gering und treten bei kleinen Belastungen von „kalten“ Füßen auf – zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen. Sind die Füße später „warm“ weil Sie zum Beispiel beim Sport waren oder einen längeren Spaziergang gemacht haben, lassen die stechenden Schmerzen schnell und deutlich nach.

Von Zeit zu Zeit wird der Fersenschmerz jedoch immer intensiver und macht sich sogar bemerkbar, wenn sich der Fuß in Ruhestellung befindet. Der gesamte Prozess zieht sich oftmals über Wochen oder Monate hinweg. Bereits bei den ersten anfänglichen Schmerzen in der Ferse sollten Sie sich von einem Arzt untersuchen lassen. Bei rechtzeitiger Früherkennung ist die Chance hoch, dass aus der leichten Überreizung oder Entzündung keine chronische Plantarfasziitis wird oder sich ein Fersensporn bildet.

Wie wird eine Plantarfasziitis behandelt?

Erst einmal muss der Arzt seine Diagnose stellen. Das geschieht durch ein Anamnesegespräch und eine Untersuchung der schmerzenden Ferse und Fußsohle. Auch ein Röntgenbild oder Ultraschall können Aufschluss geben. Ist eine Plantarfasziitis diagnostiziert, gibt es für den Patienten verschiedene Methoden der konservativen Behandlung:

  • Dehnübungen, LowDye-Taping und Fußmassagen

Mit gezielten Dehnübungen der Faszie, der Wadenmuskulatur sowie der Achillessehne, lassen sich Beschwerden innerhalb von ca. zwei Monaten lindern. Um bei Bewegungen den Druck auf die Plantarsehne zu reduzieren, wird vor der Dehnung zusätzlich ein Tape-Verband am Fuß angebracht. Eine spezielle Fußmassage, insbesondere des Sehnenansatzes, entspannt die Muskeln und fördert die Durchblutung.

  • Orthopädische Einlagen

Orthopädische Einlagen (Orthesen) beschleunigen die Heilung. Die weichen Einlegesohlen sorgen in Schuhen dafür, dass der Fuß richtig belastet wird und unterstützen somit die Schmerzlinderung. Betroffene, die vor allem morgens starke Beschwerden in der Fußsohle haben, können zusätzlich eine Nachtschiene verwenden. Die Schiene bringt das Sprunggelenk in eine Streckstellung und sorgt für Entlastung.

  • Stoßwellentherapie

Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) gilt als einer der erfolgversprechendsten aber auch umstrittensten Behandlungsmethoden. Durch die gezielte Behandlung mit Ultraschallstoßwellen kann in kurzer Zeit eine Verbesserung der Bewegung und eine Reduktion der Fersenschmerzen erzielt werden. Die ESWT-Methode ist jedoch bis heute umstritten, da die tatsächliche Wirkung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann.

> Stoßwellentherapie: Anwendung und Nutzen

Oberste Priorität für die erfolgreiche Behandlung und Therapie einer Plantarfasziitis ist die Entlastung der Sehne. Legen Sie den Fuß so oft wie möglich hoch und gönnen ihm Ruhe.

Ändert sich trotz konservativer Methoden auch nach etwa sechs Monaten nichts an den Symptomen, können Patienten operative Therapien in Betracht ziehen.

Plantarfasziitis vorbeugen – geht das?

Kurz und knapp: Ja, das geht. Mithilfe von Mithilfe von Übungen, bei denen Sie die betroffene Stelle dehnen und kräftigen, können Sie einer Entzündung der Faszie unterhalb der Ferse vorbeugen. Als sehr effektiv gelten seit geraumer Zeit Übungen, die mithilfe eines Tennisballs oder speziellen Faszienrollen durchgeführt werden. Die besten Übungen dauern nicht lange und lassen sich bequem in jeden noch so stressigen Alltag integrieren:

  • Fuß dehnen

Wade und Sehne werden gedehnt, indem Sie sich mit den Zehen auf eine Treppenstufe stellen und sich dann langsam nach vorne beugen.

  • Mit den Zehen greifen

Versuchen Sie ein auf dem Boden liegendes Handtuch mit den Zehen zu greifen und aufzuheben. Alternativ können Sie auch versuchen Murmeln mit den Zehen in einen Behälter zu legen.

  • Gegenstand rollen

Rollen Sie mit dem Mittelfuß einen Tennisball, eine Walnuss oder einen Faszienball langsam hin und her.

All diese Übungen trainieren Stabilität, Bewegungsfähigkeit und sensibilisieren die Nerven.  Starkes Übergewicht und langes Stehen sollten Sie generell vermeiden.

 

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