Oleander – Heilpflanze oder Gift?

09.06.2020 11:02

Oleander ist giftig. Die Pflanze verfügt aber auch über heilsame Substanzen. Wir sagen Ihnen, welche das sind – und wie Sie mit einer Pflanzenvergiftung umgehen.

Oleander gehört zu den beliebtesten Ziergehölzen und säumt im Süden Europas so manche Autobahn. Doch ist die gesamte Pflanze giftig. Sie war sogar bereits Kandidat für die Giftpflanze des Jahres. Dennoch oder gerade deswegen wird die Pflanze auch für Heilzwecke genutzt. Die entfalten sich aber nur in Arzneien, also bitte nichts von der Pflanze zum Verzehr verwenden – und Kinder von ihr fernhalten.

Oleander aus der Pflanzengattung Nerium – Heilpflanze oder Giftpflanze?

  • Sein Duft und seine Blüten

    So wirkt das Gift auf Menschen

    Nach Verzehr eines frischen Oleanderblattes oder anderer Teile der giftigen Pflanze kommt es möglicherweise zu folgenden Beschwerden:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen und Darmkrämpfe
  • Durchfall
  • In schweren Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen sowie im Extremfall zu tödlichen Verläufen durch Herz- und Atemlähmung kommen. Nach Hautkontakt kommt es manchmal zu Juckreiz und Rötungen.

muten harmlos an, aber Oleander, ein Vertreter der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae), ist giftig, und zwar in allen seinen Pflanzenteilen. Zu seinen giftigen Substanzen zählen die Glykoside Oleandrin und Neandrin. Viele pflanzliche Giftstoffe sind Glykoside, mit diesen meist schlecht schmeckenden Substanzen wehrt sich die Pflanze gegen feindliche Angriffe von außen. Sie möchte nicht gefressen werden. Die Glykoside, die beim Oleander eine giftige Rolle spielen, sind Steroidglykoside mit Wirkungen auf das Herz. Mediziner setzen solche Herzglykoside gegen Herzinsuffizienz ein.

Übrigens: Fingerhut (Digitalis) wirkt über ähnliche Giftstoffe. Mit Maiglöckchen, Oleander und weiteren beliebten Gartenpflanzen gehört er zu den mittelgiftigen Pflanzen. Sehr giftig sind zum Beispiel die Alkaloide, die sich im Blauen Eisenhut, der Engelstrompete oder der Herbstzeitlosen befinden.

Oleander in der Pflanzenheilkunde

Dass Heilpflanze oder Giftpflanze kein Gegensatz sein müssen, weiß man in der Heilkunde schon lange. Es kommt auf die Dosierung an. In der Medizin sind sogenannte Herzglykoside, wie sie auch im Oleander natürlich vorkommen, aber nicht mehr die erste Wahl. Zur Behandlung einer Herzinsuffizienz werden sie nur noch eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht helfen.

  • Herzglykoside steigern die Schlagkraft des Herzens und senken die Herzfrequenz. Das Herz schlägt kräftiger und ruhiger.

Stark verdünnt kommt Nerium Oleander in der Homöopathie zum Einsatz. Nach der Lehre, Gleiches mit Gleichem zu heilen, wird die Substanz hier bei allen Zuständen angewendet, die auf eine Lähmung hinweisen, sowohl physisch als auch psychisch. Weitere Anwendungsgebiete sind Hauterkrankungen.

Oleander Globuli werden eingesetzt bei:

Gegenmittel bei einer Vergiftung mit Steroidglykosiden

Wenn ein Kind oder Erwachsener frischen Oleander in den Mund genommen hat, gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Entfernen Sie eventuell vorhandene Reste der giftigen Pflanze aus dem (meistens) Kindermund.
  • Trinken Sie viel Wasser oder Saft, auf keinen Fall aber Milch.
  • Suchen Sie einen Arzt auf oder rufen Sie den Giftnotruf in Ihrer Stadt an.

Bei den Pflanzen, die bei uns als Ziergewächse in den Handel kommen, ist der Giftgehalt deutlich reduziert.

Tipp: Tragen Sie beim Zurückschneiden Ihres Oleanders Gartenhandschuhe.

> Gesund im Grünen: Tipps für die Gartenarbeit

Oleander und andere Giftpflanzen im Garten – Achtung Kinder!

Wenn Sie eine giftige Pflanze im Garten haben, sollten Sie Ihre Kinder frühzeitig über deren giftige Wirkung aufklären. Falls Ihr Kind dennoch einmal Teile der Pflanze verschluckt hat, sollten Sie umgehend den Giftnotruf anrufen und/oder direkt zum Arzt gehen.

  • nässenden Ekzemen der Kopfhaut sowie bei schuppenden Hautausschlägen
  • juckender, nässender Haut im Rahmen einer Neurodermitis

Quelle