Ohrenschmerzen: Was tun gegen das fiese Stechen?

20.11.2020 11:07

Nach dem Schwimmen im Hallenbad oder einem Aufenthalt in klimatisierten Räumen kommen sie besonders gern: stechende Ohrenschmerzen. In den meisten Fällen ist die Erkrankung harmlos und klingt schnell wieder ab – vorausgesetzt Sie tun das richtige.

Ohrenschmerzen werden von vielen Menschen als besonders unangenehm empfunden. Der Grund: Je näher ein Organ dem Gehirn ist, desto intensiver fühlen wir die Schmerzen. Hinzu kommt: Die dünne Haut im äußeren und mittleren Ohr ist von zahllosen Nerven durchzogen. Das macht diese Bereiche unseres Gehörs besonders schmerzempfindlich.

Häufig werden Ohrenschmerzen von Schnupfen, Husten und Heiserkeit, Schmerzen in Hals und Kopf, Ausfluss, Hörminderung oder Fieber begleitet. Werden sie richtig behandelt, bekommt man sie jedoch schnell in den Griff.

Mögliche Ursachen für Ohrenschmerzen

Die häufigste Ursache für Ohrenschmerzen ist eine akute Entzündung der empfindlichen Schleimhäute im Mittelohr. Es ist kein Zufall, dass eine Mittelohrentzündung (Fachbegriff: Otitis media) häufig zusammen mit einer Erkältung auftritt. Wenn die Nasenschleimhäute geschwollen sind, die Nase „verstopft“ ist und ihr Sekret nicht abfließen kann, haben Keime leichtes Spiel. Da das Ohr durch die Ohrtrompete (Eustachische Röhre) mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden ist, können Viren und Bakterien von dort ins Ohr gelangen und eine Entzündung hervorrufen.

Doch nicht nur ein Schnupfen, auch eine Entzündung des Rachens oder der Mandeln kann sich durch Ohrenschmerzen bemerkbar machen. Zum einen liegt das daran, dass die Betroffenen die Schmerzen nicht genau lokalisieren können (das fällt vor allem Kindern schwer). Zum anderen kann es bei schweren Infekten sein, dass Schmerzen aus der Rachenregion bis zu den Ohren hin ausstrahlen.

Auch eine Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa) kommt als mögliche Ursache für Ohrenschmerzen infrage. Diese Infektion tritt häufig nach dem Schwimmen auf und wird darum auch „Schwimmerohr“ genannt. Der Grund für die Entzündung: Keime (meist Bakterien, aber auch Viren oder Pilze) aus dem Wasser haben sich zwischen Ohrmuschel und Trommelfell festgesetzt und vermehrt. Durch Ausfluss, Schmerzen oder Jucken machen sie sich bemerkbar.

>Mit Vergnügen, ohne Reue: Gesund planschen

Ohrenschmerzen: Was tun?

Klagt ein Kind über Ohrenschmerzen, sollte in jedem Fall der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Aber auch Erwachsenen ist der Gang zum Arzt zu empfehlen – vor allem, wenn folgende Symptome auftreten:

  • die Schmerzen sind sehr stark
  • ein Druckgefühl herrscht vor
  • der Betroffene hört auf einmal schlechter
  • der Patient hat Fieber
  • die Schmerzen dauern länger als zwei Tage an

Als bewährte Hausmittel gegen Ohrenschmerzen gelten Auflagen mit Zwiebeln („Zwiebelsäckchen„). Ausprobieren schadet nicht, birgt aber die Gefahr, dass sich die Entzündung bis ins Mittelohr ausbreitet.

Auch Wärmeanwendungen, die bei Ohrenschmerzen häufig empfohlen werden, können kontraproduktiv sein und die Beschwerden noch verschlimmern. Hausmittel gegen Ohrenschmerzen sollten daher nicht einfach angewandt, sondern vorab mit dem Arzt abgestimmt werden.

Das passiert beim Arzt

Er untersucht und reinigt falls nötig den Gehörgang. Dann verschreibt er unter Umständen Medikamente, die die Schmerzen lindern und die Entzündung bekämpfen. In manchen Fällen ist die Gabe von Antibiotika notwendig, um schädliche Bakterien einzudämmen.
Normalerweise dauert es dann nur wenige Tage, bis die Entzündung im Ohr wieder abgeklungen ist.

Ohrenschmerzen vorbeugen

Ohrschmerzen lassen sich nicht völlig vermeiden. Dass zum Beispiel ein Atemwegsinfekt auf das Ohr übergreift, kann kaum verhindert werden. Dennoch gibt es eine Reihe von Maßnahmen, durch die sich Ohrenschmerzen vorbeugen lassen:

  • Wer erkältet ins Flugzeug steigt, sollte vorab und während des Flugs ein abschwellendes Nasenspray verwenden. Das hält die Ohrtrompete frei.
  • Nach dem Schwimmen die Ohren gründlich abtrocknen. Den Kopf zur Seite neigen, damit das Wasser im Ohr ablaufen kann.
  • Kräftiges Schnäuzen vermeiden, weil dadurch Nasensekret ins Mittelohr gelangen kann.
  • Zugige, kalte Räume meiden
  • Wattestäbchen nie in den Gehörgang einführen

Kinder leiden besonders oft

So gut wie jedes Kind erkrankt statistisch gesehen vor seinem dritten Lebensjahr einmal oder häufiger an einer Mittelohrentzündung. Schuld daran ist eine anatomische Besonderheit: Bei Kindern ist die Ohrtrompete kürzer und weniger steil. Das macht es für Keime noch leichter, von der Nase zum Mittelohr durchzudringen. Hinzu kommt: Kinder leiden häufiger unter Atemwegsinfekten, die sich auch aufs Ohr ausdehnen können.

Quelle