NATURSCHUTZGEBIETE IN HAMBURG Die schönsten grünen Lungen der Hansestadt

23.03.2019 17:10

Hamburg zählt zu den zehn grünsten Metropolen weltweit - dank einer Vielzahl von Naturschutzgebieten. Wir stellen die schönsten vor

Hamburg zählt derzeit 34 Naturschutzgebiete, die sich über fast zehn Prozent der Stadtfläche erstrecken – 7091 Hektar, fast so groß wie 10 000 Fußballfelder. Damit nimmt Hamburg einen Spitzenplatz ein: Kein anderes Bundesland hat anteilig so viel Grund unter Schutz gestellt. In Berlin etwa sind es nur drei Prozent, in Bremen 8,5 Prozent. Auch seine Vielfalt macht Hamburgs Grün besonders: Etwa in der Boberger Niederung im Osten der Stadt, mit ihrer hohen Düne, die der Wind im Urstromtal der Elbe vor Jahrtausenden aufgetürmt hat; seltene Grabwespen buddeln ihre Bruthöhlen in den Sand.

Oder im Heukenlock am Ufer der Elbinsel Wilhelmsburg: ein Tiedeauenwald mit Silberweiden, Erlen und Pappeln, durch den sich Priele ziehen – idealer Lebensraum für den bis zu zwei Meter hohen Schierlingswasserfenchel, der weltweit nur zwischen Hamburg und Geesthacht wächst. Im Eppendorfer Moor, fast direkt am Flughafen, schwirren Eisvögel und Habichte, in den Kirchwerder Wiesen quaken Moorfrösche, im Süßwasserwatt des Schweenssands in Harburg haben Jungfische ihre Kinderstube. Rechnet man zu den Hamburger Naturschutzgebieten noch Parks, Wälder, Äcker und Weiden hinzu, ist die Hälfte der Stadt Grünfläche. Eine Studie hat vor Kurzem ermittelt, dass Hamburg zu den zehn grünsten Metropolen weltweit gehört.

Hamburgs schönste Naturschutzgebiete

Duvenstedter Brook
Neben Hirschen sind Kraniche die Stars im Revier von Ranger Jörg Hartmann: Jedes Frühjahr staksen sie auf den Wiesen des Brook umher und führen ein kunstvolles Balzballett auf. Sehr lohnenswert ist ein Spaziergang durch das wildromantische Professormoor, in dem Birken aus dem torfigen Boden wachsen (im Nordwesten des Gebiets; auf das Schild am Duvenstedter Triftweg achten).

Boberger Niederung
Dünen, blendend hell wie in der Wüste, dazu Moor, Marsch und Heide: Kein anderes Hamburger Naturschutzgebiet ist so vielfältig wie diese Gegend im Osten der Stadt. Besonders sehenswert ist der 30 Meter hohe Geesthang, an dem Menschen durch Tonabbau große Terrassen geschaffen haben. Dank Südlage wachsen dort heute gefährdete Orchideen wie der Große Händelwurz. Zwischen Blumen flattern an Sommernachmittagen die seltenen Grünwidderchen und andere Schmetterlinge. Besucher können die verschiedenen Landschaften auf Themenwanderwegen erkunden; Wanderkarten verkauft das Boberger Dünenhaus.

Fischbeker Heide
Wer Mitte August in Hamburg ist, sollte dieses Naturschutzgebiet besuchen: Dann blüht auf dem weiten Hügelland im Süden der Stadt die Heide im allerschönsten Lila. Aber auch zu anderen Zeiten lohnt ein Spaziergang. Bei gutem Wetter kann man Zauneidechsen beim Sonnen und Jagen zuschauen oder die unterschiedlichen Spinnenarten zählen – seien Sie geduldig, es sind etwa 140. Am Infohaus (Wiedereröffnung am 1. Mai 2019 mit neuer Ausstellung) bricht in der warmen Jahreshälfte täglich so um 9 Uhr die Schäferin mit ihrer Heidschnuckenherde auf. Wer noch mehr Tiere sehen will, besucht den nahen Wildpark Schwarze Berge mit seinen Elchen, Wölfen und Waschbären.

Flottbektal
Hamburgs kleinstes Naturschutzgebiet liegt mitten im Jenischpark, einer großen Gartenanlage an einem Elbhang. Es erstreckt
sich entlang des Flüsschens Flottbek, an dem nachts Fledermäuse nach Insekten jagen. Manchmal ist hier auch der seltene Eisvogel zu sehen. Auf keinen Fall verpassen sollte man die wunderschön knorrigen Eichen auf dem Gelände, in denen Waldkäuze und Buntspechte leben. Von der Natur zur Kultur sind es nur ein paar Schritte: In dem Park liegen auch Sehenswürdigkeiten wie das klassizistische Jenischhaus, das Ernst-Barlach- und das Eduard-Bargheer-Museum. In nur wenigen Minuten gelangt man von hier zu Fuß zum botanischen Garten, in dem man unter anderem durch einen dichten Bambushain spaziert.

Heuckenlock
Auf der Elbinsel Wilhelmsburg liegt einer der letzten Tideauenwälder Europas – eine dschungelartige Landschaft mit umgestürzten Bäumen und wucherndem Schilf, durchzogen von Prielen, in denen im Rhythmus der Gezeiten der Wasserspiegel steigt und sinkt. Im Uferschlick wächst Röhricht, dort verstecken sich Graureiher und lauern auf vorbeischwimmende Fische. Außerdem gedeihen hier Schierlingswasserfenchel und Wiebelschmielen – zwei Pflanzen, die man außer im Großraum Hamburg an keinem anderen Ort der Erde findet.

Kaltehofe
Fast 100 Jahre lag auf dieser Insel nahe der Elbbrücken ein Wasserwerk. Heute ist das weite Gelände nicht nur Industrie-, sondern auch Naturdenkmal: Um die 22 ehemaligen Wasserfilterbecken mit ihren Pfeffermühlen-
Türmchen haben sich viele seltene Pflanzen und Tiere angesiedelt, etwa Kuckuck, Nachtigall und Dorngrasmücke. Ein Naturerlebnispfad führt etwa zur Vogelbeobachtungsplattform; der Museumshop verleiht Ferngläser.

Quelle