Nach Vorwürfen gegen Rammstein: Familienministerin Paus fordert Schutzbereiche für Frauen auf Konzerten

07.06.2023 13:00

Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe, K.o.-Tropfen – die Vorwürfe gegen Rammstein sorgen für eine neue Diskussion um Sicherheit auf Konzerten. Familienministerin Lisa Paus fordert mehr Schutz für Frauen.

Die Diskussion um eine der erfolgreichsten deutschen Band geht weiter: Immer mehr Frauen melden sich und erheben Vorwürfe gegen Rammstein – insbesondere gegen Sänger Till Lindemann. Dabei geht es um Machtmissbrauch und angebliche sexuelle Übergriffe im Kontext von Konzerten der Band.

Auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat sich dazu geäußert. Die Ministerin sprach sich für Änderungen im Konzertbetrieb aus. "Gerade junge Menschen müssen hier vor Übergriffen besser geschützt werden", sagte Paus der Nachrichtenagentur AFP. Die Grünen-Politikerin schlug Schutzbereiche für Frauen bei Konzerten sowie den Einsatz sogenannter Awareness-Teams vor, die als Ansprechpartner beim Verdacht auf sexuelle Übergriffe zur Verfügung stehen.

Rammstein bestreiten Vorwürfe

Zudem forderte Paus die Abschaffung des so genannten "Row Zero"-Systems. Dabei dürfen bestimmte Fans  in einen speziellen Bereich unmittelbar vor der Bühne. Im Fall von Rammstein sollen dort regelmäßig junge Frauen rekrutiert worden sein, um später hinter den Kulissen mit Lindemann Sex zu haben.

Bisher sind die Vorwürfe gegen Rammstein nicht eindeutig belegt. Die Band wehrte sich in einem Statement gegen Vorverurteilungen. "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst. Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr Euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne.", hieß es darin. "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden." Gleichzeitig verurteilten Rammstein "jede Art von Übergriffigkeit".

"Row Zero" wird in München offenbar abgeschafft

Rammstein befinden sich aktuell auf Europatour und werden in den nächsten Tagen auch Konzerte in Deutschland spielen. Bei den Auftritten in München soll es offenbar keine "Row Zero" geben. Laut Berichten der "Abendzeitung" und der "Süddeutschen Zeitung" habe der Veranstalter dies untersagt. Zuvor hatten die Fraktionen der Grünen, der Linken und der ÖDP im Münchner Stadtrat einen Antrag eingebracht, mit dem das Kreisverwaltungsreferat dazu aufgefordert werden sollte, ein Verbot der "Row Zero" zu prüfen.

Familienministerin Paus hält eine "ernsthafte Debatte über die Verantwortung von Künstlern und Veranstaltern gegenüber ihren Fans" für "sinnvoll", wie sie AFP sagte. Sie lud die Musikbranche ein, dem "Bündnis gegen Sexismus" beizutreten. 

Sehen Sie im Video: Wenn die Band Rammstein auf Stadion-Tour geht, sprengt sie jegliche Rahmen. Restlos gefüllte Stadien, riesige Bühnen, Feuer, Pyro und spektakuläre Showeinlagen. Doch: Für Feuerwerk und Explosionen sind gewaltige Vorbereitungen nötig.

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