Mizellenwasser – Schmutzmagnet für reine Haut

11.10.2022 11:57

Wie ein Magnet soll Mizellenwasser Schmutz von Ihrer Haut abziehen. Den Effekt machen sich Kosmetikhersteller zunutze und werben mit der Kraft der enthaltenen Wirkstoffe, die Ihre Haut besonders gründlich reinigen sollen.  

Eigentlich sind Mizellen (von lateinisch mica, was Klümpchen oder kleiner Bissen bedeutet) nichts Neues. Es gibt sie schon so lange, wie es Seife gibt. Sie entstehen als chemische Reaktion immer dann, wenn Sie Waschmittel mit Wasser verbinden. Der Begriff beschreibt die Struktur, zu der sich Seifenmoleküle zusammenballen: Trifft das Seifenwasser auf Hauttalg, Make-up-Reste oder Lippenstift, schließen die Mizellen die fettigen Schmutzpartikel in ihrem Inneren ein und transportieren sie ab. Zurück bleibt saubere Haut, im Idealfall, ohne dass Sie groß rubbeln müssen. Die Kraft der Chemie sorgt dafür, dass sich Fettmoleküle im Wasser zueinander hingezogen fühlen.

Neu an der Mizellentechnologie

Diese Fähigkeit, die Reinigungsmittel seit jeher haben, vermarkten Kosmetikhersteller nun als innovative Technologie. Neu ist allerdings, dass es sich um modernere Tenside in Nanogröße handelt. Sie sollen porentiefer reinigen, weil sie besonders fettlösend sind und weiter in die Haut vordringen können.

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Die Vorteile von Mizellenwasser

Kaum jemand wäscht seine Gesichtshaut noch mit Seife. Denn sie greift den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an und trocknet sie aus – zumindest vorübergehend. Außerdem reinigt Seife Ihre Haut nur oberflächlich. Die Mizellen-Produkte dagegen sollen effektiver und hautschonender reinigen:

  • Die Hersteller der Mizellen-Reinigungsmittel (Gesichtswaschmittel, Reinigungspads, Reinigungslotionen) versprechen eine sanftere Säuberung. Die Nano-Moleküle sollen Schmutzpartikel wie Magnete aus der Haut ziehen und selbst hartnäckige Make-up-Reste locker entfernen. Davon profitieren Sie vor allem, wenn Sie empfindliche Haut haben. Sie wird nicht gereizt und der natürliche Schutzfilm bleibt erhalten.
  • Die Nano-Mizellen sollen so winzig sein, dass sie sogar in tiefere Hautschichten vordringen können. Dorthin sollen sie Pflegewirkstoffe wie Vitamin A und E transportieren können.

Die Nachteile der Mizellen

2016 hat „Öko-Test“ 20 Kosmetikprodukte mit Mizellenwasser geprüft. Davon waren nur sieben empfehlenswert, die meisten aus der Kategorie Naturkosmetik.

  • Die Zeitschrift untersuchte die Inhaltsstoffe und wertete alle Produkte ab, die Polyaminopropyl Biguanide (PHMB) enthielten. Dieser Konservierungsstoff wird als krebsverdächtig eingestuft. Kosmetika, die diesen Inhaltsstoff aufwiesen, bekamen die Note „ungenügend“.
  • Ein negatives Zeugnis erhielten auch Kandidaten, deren Tenside zu den Polyethylenglykolen (PEG), PEG-Derivaten, Poloxameren oder Polysorbaten gehörten. Sie sind zwar nicht direkt gesundheitsschädlich, doch schwächen sie die Schutzbarriere Ihrer Haut und machen sie durchlässiger – für Wirkstoffe ebenso wie für Umweltgifte und Schmutz. Sollten Sie einen empfindlichen Hauttyp haben, könnten Sie mit Rötungen, Austrocknung und Schuppenbildung darauf reagieren.

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Sollten Sie also auf die Mizellentechnologie setzen wollen, um Ihre Haut zu reinigen, dann checken Sie die Inhaltsstoffe. Oder greifen Sie zu zertifizierter Naturkosmetik.

 

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