Mit ihren Pflegern: Gorillas posieren für Selfie – aufrecht stehend

23.04.2019 10:00

Pfleger Mathieu Shamavu mit zwei Gorillas, die aufrecht stehen. Shamavu hat die beiden vor Jahren als Waisenkinder in seine Obhut genommen

Es ist etwas verstörend: Zwei riesige Gorillas stehen aufrecht auf einem Weg und posieren für ein Selfie.

Dieses Foto wurde von Ranger Mathieu Shamavu im Virunga-Nationalpark (Demokratische Republik Kongo) aufgenommen. Es zeigt ihn selbst, einen Kollegen und zwei Gorillas, die 2007 im Alter von zwei Jahren beziehungsweise vier Monaten ins Waisenhaus des Nationalparks gebracht wurden. Ihre Mütter waren damals von einem Wilderer getötet worden. Shamavu ist seitdem für sie verantwortlich.

Park-Direktor Innocent Mburanumwe sagte der BBC, dass die Tiere, die seit 13 Jahren in der Obhut von Menschen leben, gelernt hätten, das Verhalten ihrer Pfleger zu imitieren. „Für die Gorillas sind die Ranger ihre Eltern“, so Mburanumwe. „Auf zwei Beinen zu stehen ist ihre Art, menschlich zu sein.“

Eigentlich passiere so etwas nicht zwangsläufig. Mburanumwe: „Ich war sehr überrascht, das zu sehen. Es ist schon lustig, einen Gorilla zu sehen, der wie ein Mensch dasteht.“

Ganz und gar nicht lustig ist die Situation der Gorillas in der Demokratischen Republik Kongo und der Ranger im Virunga-Nationalpark im Osten des Landes. Sie leben extrem gefährlich. Nicht nur die Menschenaffen, sondern auch die Menschen, die sie beschützen, werden Opfer von Wilderern und Milizen. Fünf Ranger starben den Angaben nach allein im vergangenen Jahr, als sie in einen Hinterhalt rivalisierender, bewaffneter Kämpfer gerieten. Seit 1996 seien insgesamt mehr als 130 Ranger getötet worden. Wer die Arbeit der Ranger im Nationalpark unterstützen will, kann das auf dieser Spendenseite tun.

Die Demokratische Republik Kongo (von 1971 bis 1996 Zaire) ist zu großen Teilen von Regenwald bedeckt. Obwohl das Land reich an Rohstoffen ist, haben Kolonialismus, jahrzehntelange Ausbeutung, Korruption und Kriege es zu einem der ärmsten Länder Welt gemacht. In den Gebieten Kivu und Ituri im Osten tobt auch nach Ende des zweiten Kongokriegs (bis 2003) ein bewaffneter Konflikt, weil die lokalen Milizen nicht an den Friedensverhandlungen beteiligt waren.

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