Merle Kulenkampff über Vater Hans-Joachim: Mein Papi war eigentlich schüchtern

19.08.2021 11:22

Hans-Joachim Kulenkampff - es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht an ihn denkt: Merle Kulenkampff fühlt sich ihrem verstorbenen Vater immer noch sehr nah. Mit RETRO teilt sie ihre privaten Erinnerungen.

Merle Kulenkampff: So war ihr Leben als Hans-Joachim Kulenkampffs Tochter

Wie war Ihr Leben als Promi-Tochter?

Das kann ich nicht sagen, weil ich kein anderes Leben kenne. Aber bei uns ging es eigentlich ganz normal, bodenständig zu. Für mich war mein Vater in erster Linie mein Vater, nicht der berühmte Kulenkampff. Als ich klein war, hatten wir ja auch noch gar nicht viel Geld, lebten in sehr engen Verhältnissen.

War „Kuli“ ein strenger Vater?

Er war nicht wirklich streng, aber natürlich konnte man nicht alles machen. Und er hatte da seine Signale. Wenn ich es in seinen Augen mal wieder zu bunt trieb, schaute er mich fest an und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Das war dann die letzte Warnung: Hör auf, ich muss mich schon beherrschen, sonst könnte es eine Ohrfeige geben... Natürlich gab es nie eine Ohrfeige, aber ich wusste dann, dass ich an eine Grenze gestoßen war. Er konnte dann auch mal, was sonst nicht seine Art war, laut werden. Ich verzog mich dann zu meinen Tieren. Aber Papi war nie nachtragend. Wenn alle wieder zur Ruhe gekommen waren, konnten wir über alles sprechen.

Sie verrieten einmal, er sei eifersüchtig gewesen...

Ja, eifersüchtig war er. Keiner meiner Verehrer war ihm recht. Und wenn ich für einen Schauspieler wie z. B. Charlton Heston schwärmte oder für Musiker wie die Beat les, machte er die sofort schlecht. Er wollte mein Idol sein, ihn sollte ich bewundern. Nun, mein Idol konnte er ja nicht sein, er war doch mein Papi. Ja, er war toll, aber er war auch anstrengend. So jemanden hätte ich nie als Partner gewollt.

Hans-Joachim Kulenkampff: Als Opa war er einfach wunderbar

Sie sind zweifache Mutter, haben aber nie geheiratet. Störte es Ihren Vater, dass seine Tochter alleinerziehende Mutter war?

Nein, im Gegenteil. Er hätte sich ja sonst mit einem Schwiegersohn herumschlagen müssen (sie lacht herzlich). Er wollte der wichtigste Mann in meinem Leben bleiben. Und als Opa war er einfach wunderbar. Für die Enkel nahm er sich mehr Zeit als für uns Kinder, da war er besonders geduldig.

War er lieber Moderator oder Schauspieler? In beidem war er ja grandios.

Von seinen Filmen hielt er nicht viel, er stand lieber auf der Theaterbühne. Und die großen Shows, das Fernsehen, nun, das machte er, um seine Familie ernähren zu können. Aber am allerliebsten war er auf seinem Schiff, fernab der Öffentlichkeit, einfach ganz privat und unerkannt.

Sie segelten jeden Sommer monatelang durch Skandinavien ...

Ja, das war unsere Familienzeit. Nicht immer der Traumurlaub für uns Kinder, denn wir mussten an Bord ja mit anpacken, auf Papis Kommando hören. Heute sage ich, das war okay. Denn da hatte er auch viel Zeit für uns, war ganz einfach er selbst, hörte uns zu. Es ging immer in den Norden, dorthin, wo es möglichst wenige Touristen gab. Denn er wollte nicht erkannt werden, seine Ruhe haben. Im Grunde seines Herzens war er nämlich schüchtern.

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