Mars stellt Lieferung an Edeka, Netto, Rewe und Penny ein

12.10.2022 12:51

Der US-amerikanische Lebensmittelkonzern Mars, der neben Schokoriegeln auch Tierfutter und viele weitere Lebensmittel herstellt, will einige deutsche Supermärkte nicht mehr beliefern. Mit den Lieferstopps will Mars höhere Preise durchbringen.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de.

Der Preiskrieg zwischen den Herstellern und den Supermärkten wird immer heftiger. Nachdem der Streit zwischen Coca-Cola und Edeka inzwischen vor Gericht weitergeführt wird, legt sich der US-Hersteller Mars mit Deutschlands größten Supermarktketten an: Nach Edeka und Netto wird jetzt auch Rewe nicht mehr mit Waren beliefert. Und dabei geht es nicht nur um Süßwaren. Rund 300 bekannte Marken hat der Lebensmittelhersteller im Angebot.

"Mondpreise von Mars?"

Wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet, hat der US-Lebensmittelriese Mars die Lieferungen an Edeka und Rewe eingestellt. Zur Edeka-Gruppe gehört auch der Discounter Netto, zur Rewe-Group der Discounter Penny.

Mit Edeka und Netto liegt der Hersteller bereits seit rund drei Monaten über Kreuz. Die Fronten sind offenbar so verhärtet, dass Edeka den Streit sogar über Instagram führt und eine deutliche Botschaft an die Kundinnen und Kunden schickt: "Keine Lust auf Mondpreise von Mars?" – deutlicher könnte die Kampfansage an den Hersteller nicht sein.

Mars will sich nicht äußern

Der Lebensmittelhersteller Mars wollte sich auf den Instagram-Seitenhieb nicht einlassen. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Verhandlungen mit unseren Handelspartnern nicht öffentlich äußern", erklärte Mars auf RTL-Nachfrage. "Wir sind uns darüber bewusst, dass solche Verhandlungen herausfordernd sein können und dass viele Faktoren eine Rolle spielen. Wir legen großen Wert auf die Geschäftsbeziehung, die wir mit jedem einzelnen Handelspartner aufgebaut haben", hießt es weiter.

Doch jetzt werden die ersten Brücken eingerissen: Wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet, hat der US-Konzern auch gegen Rewe einen Lieferstopp verhängt. Und dabei geht es offenbar nicht nur um ein paar Schokoriegel, sondern um das gesamte Sortiment des Herstellers. Die "Lebensmittel Zeitung" zitiert Rewe-Kreise, wonach die Lager sich langsam leeren würden. Auch werden die Regallücken in den verschiedenen Warengruppen immer sichtbarer.

Diese Produkte von Mars sind vom Lieferstopp betroffen

Zum Mars-Imperium gehören Süßwarenmarken wie M&M’s, Bounty, Snickers, Twix und natürlich Mars. Dazu kommen noch Wrigley’s Extra, Airwaves und 5Gum. Auch viele bekannte Tierfutter-Marken gehören zum Lebensmittelriesen: zum Beispiel Whiskas, Sheba, Frolic und Pedigree. Ebenfalls von Mars: Reisgerichte der Marke Ben’s Original. Insgesamt beliefert der Konzern den deutschen Handel mit mehr als 300 Artikeln. 

Mars-Süßwarenchef Carsten Simon sagte der "Lebensmittel Zeitung", dass das Unternehmen wegen Kostensteigerungen "dringend eine zweite Preiserhöhung in diesem Jahr" benötige. Kritisch äußerte sich der Manager über das harte Vorgehen des deutschen Handels. Es gebe sonst nirgends "derartig heftige Auseinandersetzungen".

Wann Sie am besten einkaufen sollten

Offenbar haben die Chefs von Edeka und Rewe dazu eine ganz andere Meinung. "Viele kommen und kündigen Preiserhöhungen von zehn Prozent an und sagen, Rewe soll das an den Kunden weitergeben. Das ist total unrealistisch ", berichtete Rewe-Chef Lionel Souque. "Wenn man hört, dass ein Lieferant bei uns sagt, er will in Deutschland 30 Prozent mehr und will für den selben Artikel in Frankreich fünf Prozent mehr, dann frage ich mich, wo die Logik ist", erklärte der Rewe-Chef.

Auch Konkurrent Edeka hat seine Lieferanten vor überhöhten Preisforderungen gewarnt. "Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden", sagte Edeka-Chef Markus Mosa.

Die Kritik richtete sich vor allem an börsennotierte Konzerne wie Unilever oder Danone, die trotz der weltweiten Krise ordentliche Gewinne einfahren. Mars ist allerdings im Familienbesitz und muss keine Zahlen veröffentlichen. Offenbar sieht sich der Hersteller gut gewappnet für die nächste Runde im Kampf um die Preise. Über eine schnelle Einigung würden sich auf jeden Fall die Kundinnen und Kunden von allen Beteiligten freuen. Die Menschen werden im Herbst ganz andere Sorgen haben.

 

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